Oberhausen. Eine Oberhausenerin kauft aus Versehen das falsche Busticket. Die Strafe zahlt sie, doch vom Kontrolleur fühlt sie sich hinters Licht geführt.
Ein ärgerliches Missgeschick lässt bei einer Oberhausenerin einen bösen Verdacht aufkommen: Agieren die Kontrolleure des Oberhausener Verkehrsbetriebes Stoag unfair, um möglichst viele Fahrgäste ohne gültiges Ticket zu erwischen?
Doch von vorn: Die 39-Jährige wollte mit ihrer Tochter von der Innenstadt ins Centro fahren. Üblicherweise steigen sie am Hauptbahnhof ein und lösen ein Kurzstrecken-Ticket. Doch just an diesem Tag steigen sie eine Haltestelle vorher ein, an der „Marktstraße“. Aus Gewohnheit lösen sie am Automaten das 1,80 Euro teure Kurz-Ticket – das jedoch nicht bis zur Neuen Mitte reicht. Sie werden kontrolliert und müssen insgesamt 120 Euro Strafe zahlen.
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„Ich ärgere mich so sehr, dass ich so gedankenverloren war“, sagt die Frau, die ihren Namen im Zusammenhang mit diesem Missgeschick nicht öffentlich lesen möchte. Die Familie hat sich zwar schriftlich bei der Stoag beschwert, kam aber nicht weiter und hat die Strafe bezahlt. Die 120 Euro reißen ein tiefes Loch in die Familienkasse. Aber Regeln sind Regeln. Was sie jedoch so ungeheuerlich findet, dass sie sich an unsere Redaktion wendet, ist das aus ihrer Sicht unmögliche Vorgehen des Kontrolleurs.
Aussage steht gegen Aussage
Sie schildert den Vorfall so: Zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Feuerwache, also noch im gültigen Bereich, seien sie kontrolliert worden. Der Kontrolleur habe gefragt, wohin das Duo fahren möchte, denn immerhin sei das Ticket ja nur ein Kurzstrecken-Ticket. „Zum Centro“, so die Antwort der Tochter. Der Kontrolleur habe dann seine Arbeit kommentarlos fortgeführt. Doch kurz hinter der Haltestelle „Im Lipperfeld“ – also der letztmöglichen Station für Kurzstrecken-Tickets ab „Marktstraße“ – sei der Kontrolleur dann wieder an Mutter und Tochter herangetreten, mit den Worten: „Ihr Ticket gilt nicht mehr, Sie hätten aussteigen müssen.“
„Warum hat er uns denn bei der ersten Kontrolle nicht darauf hingewiesen, dass wir das falsche Ticket haben?“, fragt die Frau erbost. Der Kontrolleur habe sie absichtlich ins offene Messer laufen lassen, so empfindet sie das Vorgehen, das im Nachhinein wohl niemand aufklären kann. Denn Aussage steht gegen Aussage. Auf Nachfrage beteuert die Stoag, der Kontrolleur habe überhaupt nicht nach dem Endziel gefragt. Dementsprechend habe er Mutter und Tochter gar nicht aufklären können. Unklar bleibt die Frage, warum überhaupt zwei Mal kontrolliert wurde.
Zwei Dinge seien jedoch eindeutig zu klären: Kontrolleure erhalten nach Auskunft von Stoag-Sprecherin Sabine Müller keine Provision für erwischte Falschfahrer. Anderslautende Gerüchte wabern immer mal wieder durch Oberhausen. Und: Kontrolleure sind verpflichtet, Fahrgäste zu informieren, wenn sie merken, dass diese mit einem Ticket unterwegs sind, das nicht für das genannte Ziel gültig ist.