Oberhausen. Am Sonntag sammelten Musiker und Künstler im Restaurant Gdanska für polnische Kinder. Außerhalb von Polen leistet Oberhausen damit Pionierarbeit.

"Wielka Orkiestra Swiatecznej Pomocy" steht auf den Plakaten. Und wer der polnischen Sprache nicht mächtig ist, erkennt im weiteren Text zumindest „Oberhausen“ und „Gdanska“ ohne Probleme. Beide Wörter sind groß geschrieben. Und am Sonntag gab es im Kult-Restaurant am Altmarkt die Auflösung zum Inhalt des achtstündigen Programms. Gutes, richtig Gutes vom Vortag.

Auch wenn das Weihnachtsfest schon einen Monat vorbei ist, spielte das „Große Orchester der Weihnachtshilfe“ nun Ende Januar sein Finale. Es ist eine globale Spendenaktion mit Sitz in Warschau - wegen der Corona-Pandemie etwas verspätet. Und Oberhausen macht mit.

Gdanska: Spenden dienen der medizinischen Versorgung von Kindern

Dafür zupfen Gitarristen auf der Bühne des Restaurants am Sonntag an ihren Instrumenten. Pianisten zeigen sich feinsinnig an den Tasten. Und auch Gemälde werden auf die Bühne gehievt. Bunte Perlenketten liegen in der Auslage. Essens- und Kosmetikgutscheine werden versteigert. Es gilt die 2G-plus-Regel. Die Besucher tragen an Tischen und Stehtischen eine Maske.

Worum geht's genau? Alle Akteure sammeln Geld für polnische Kinder - speziell für deren medizinische Versorgung. In diesem Jahr wollen die Macher wichtige Ausrüstung für die Augenheilkunde anschaffen.

Zuvor wurde schon herzkranken Kindern geholfen, in die Rettung von Kindern nach Unfällen sowie in die Ausstattung pädiatrischer Stationen investiert. Mittlerweile werden auch Projekte für Senioren unterstützt.

„Das große Orchester der Weihnachtshilfe ist eine wohltätige Stiftung“, erklärt Gdanska-Wirtin Maria Golebiewski. „Jurek Owsiak hat sie gemeinsam mit Lidia Niedźwiedzka-Owsiak, Bohdan Maruszewski und Piotr Burczyński vor fast 30 Jahren gegründet.“

Über Nacht haben sie die Weihnachtshilfe also nicht aus der Taufe gehoben. Diesmal wird als zentrale Kundgebung in einem Warschauer Zelt gesammelt. Und in vielen Städten im Ausland macht die polnische Gemeinde mit - so wie im Oberhausener Gdanska.

Oberhausen: Gdanska sammelte schon 100.000 Euro an Spenden

Eine Aktion mit Herz, könnte man sagen. Erst recht, weil alle Spender ein rotes Herz in Form eines großen Stickers überreicht bekommen.

Stolz macht die Gdanska-Wirtsleute, dass dieses rote Herz in Oberhausen besonders stark schlägt. „Wir sind seit 20 Jahren ohne Unterbrechung dabei und damit die älteste Außenstelle außerhalb von Polen.“ Das schafften nicht mal Chicago oder New York.

Die erste bunte Spendendose mit 2000 Euro Inhalt haben sie noch persönlich nach Polen gefahren. Heute geht es auf dem elektronischen Weg bequemer. Und der lange Atem hat sich ausgezahlt.

Üppige 100.000 Euro haben sie im Gdanska über die Jahrzehnte an Spenden gesammelt. In diesem Jahr wanderten durch Online-Versteigerungen schon früh 15.000 Euro in die (digitale) Spendendose. „Wir rechnen mit 20.000 Euro an Spenden für Kinder. Das ist ein tolles Ergebnis.“

Von der polnischen Regierung wird die Hilfsaktion des Rundfunkjournalisten Owsiak übrigens seit Jahren nicht mehr unterstützt. Es gehe um Politik, sagt man. Mal wieder.

>>> Gdanska öffnet in Oberhausen seit fast 22 Jahren

Das deutsch-polnische Kult-Restaurant Gdanska öffnet am Altmarkt in Oberhausen seit knapp 22 Jahren. Eine größere Geburtstagsfeier verhinderte vor anderthalb Jahren allerdings die Corona-Pandemie.

Die Wirtsleute Golebiewski sorgten in der Restaurant-Szene für Aufsehen, nachdem sie im Sommer 2021 angekündigt hatten, sich frühzeitig um einen Nachfolger bemühen zu wollen. Dafür gebe es aber keinen festen Zeitplan. Das Lokal öffnet derzeit wie gewohnt - und bietet auch weiter sein jüngst preisgekröntes Kulturprogramm.