Oberhausen. Experten fordern gezielte Zuwanderung gegen den Fachkräftemangel. Doch es gibt Kritik: Hätte man Flüchtlinge nicht früher qualifizieren können?

Um dem Fachkräftemangel auf dem Oberhausener Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, fordern Experten unter anderem, mehr Zuwanderer gezielt ins Land zu holen. Facharbeiter und -arbeiterinnen sollen Unternehmen unterstützen, die sonst lange auf unbesetzten Stellen sitzen bleiben. Doch der Vorschlag von Arbeitsagentur-Chef Jürgen Koch sorgt auch für Kritik: Der Oberhausener Flüchtlingsrat und die Linken finden deutliche Worte.

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„Warum in die Ferne schweifen, wenn es doch zahlreiche Menschen gibt, die aus eigenem Antrieb, auf eigene Kosten und Risiko nach Oberhausen gekommen sind, bereits hier leben, bereits in den zahlreichen Sprachkursen Deutsch gelernt haben und sich bereits in die Gesellschaft hier integriert haben“, heißt es in einem Schreiben des Flüchtlingsrates.

„Ignoranz und Absurdität“

Menschen, die hier integriert seien, würden auf Kosten des Staates abgeschoben in Länder, in denen dann Headhunter aus Deutschland für die Einwanderung „in dieses kalte Land“ werben würden. „Es ist an Ignoranz und Absurdität nicht zu übertreffen und fast hätte es den Flüchtlingsrat sprachlos gemacht.“

Die Linke Liste blickt zudem auf die Länder, aus denen Fachkräfte geworben werden sollen. Denn dort würden dann jene Menschen fehlen, die nach Deutschland geholt werden. „Es scheint die Befürworter überhaupt nicht zu kümmern, dass ärmere Länder so ihrer dort ebenso notwendigen Spezialisten beraubt werden“, sagt Lühr Koch, sozialpolitischer Sprecher der Linken. „Wäre es nicht sinnvoll gewesen, wenn Geflüchtete schon vor Jahren an Qualifizierungsmaßnahmen hätten partizipieren können?“