Oberhausen. Seit zwei Jahren protestieren auch in Oberhausen „Omas gegen Rechts“. Gegen Nazis und Corona-Schwurbler kämpfen sie dabei auch musikalisch an.

Im Januar 2020 haben sie sich zum ersten Mal getroffen – fünf Frauen reiferen Semesters, inspiriert von den ersten „Omas gegen Rechts“ in Wien und deren Nachfolgerinnen in Deutschland. Zwei Jahre danach zählen sie bereits 20 Mitglieder und können so auch ordentlich Lärm machen, wenn sie sich mal wieder auf die Straße begeben, um „gegen den zunehmenden Rechtsdrall in Politik und Gesellschaft“ zu protestieren.

In den zwei Jahren hätten sie „bei vielen traurigen und empörenden Ereignissen gemerkt, wie sehr Rassismus, Antisemitismus und weitere menschenfeindliche Ideologien sich breitmachen und welche schrecklichen Taten daraus folgen“, schreiben die „Omas gegen Rechts“ in einem Brief an unsere Redaktion. Fast täglich höre und lese man von Drohungen und Beleidigungen gegen bekannte Personen aus Politik und Wissenschaft. Sie erinnern auch an die Morde in Halle und Hanau sowie den Brandanschlag in Erkrath.

Mit Beethoven gegen Hass und Hetze

„Seit einigen Wochen“, schreiben die „Omas“, „sehen wir mit Angst und Sorge, wie auch in Oberhausen sogenannte ,Spaziergänge’ organisiert werden, die gegen die Schutzmaßnahmen vor Corona und insbesondere gegen das Impfen gerichtet sind. Woche für Woche demonstrieren einige Hundert Leute ohne Abstand, ohne Masken, mitten in unserer Stadt ihre Bildungs- und Wissenschaftsfeindlichkeit, ihren Mangel an Verantwortung und Solidarität. Sie demonstrieren damit auch ihre Bereitschaft, gegen Regeln und Gesetze zu verstoßen. Dazu agieren sie auch mit Nazis zusammen, welche die Pandemie missbrauchen, um ihre eigenen politischen Ziele zu erreichen.“

Doch die Streiterinnen von „Omas gegen Rechts“ haben den Mut nicht verloren. Hoffnung mache ihnen, dass sich in der gleichen Zeit einige Zehntausend Menschen in Oberhausen haben impfen lassen. Und so wollen sie sich weiter engagieren, „gegen Hass und Hetze“. Dabei setzen sie auf Toleranz und Vielfalt, mit Humor, Kreativität und Gesang. Wo immer sie auftauchen, erklingt ihr Lied zu der Melodie von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“: „Omas könn’ die Welt nicht retten, Omas, die sind alt und grau. Doch wir haben eine Stimme und die hört man ganz genau. Gegen Hass und gegen Hetze, gegen Ungerechtigkeit. Lasst die Sonne in die Herzen, es ist Zeit für Menschlichkeit.“

Die „Omas gegen Rechts“ treffen sich, so weit es die Corona-Lage zulässt, monatlich und freuen sich über jede Dame, die mitmachen möchte. Eine Altersgrenze gibt es nicht – Kinder und Enkel müssen übrigens nicht nachgewiesen werden. Kontakt: .