Oberhausen. Wer als Beschäftigter eine Steuererklärung machen muss, erhält nicht selten einige hundert Euro zurück. Doch die Bearbeitungszeiten ziehen sich.
Im zweiten Pandemiejahr schwächelt die Dienstleistungsgeschwindigkeit der Finanzämter im Ruhrgebiet, insbesondere aber in Oberhausen. Damit erhalten viele Arbeitnehmer, die oft zu viele Steuern im Laufe ihres Arbeitsjahres zahlen, später als gewohnt ihr Steuergeld zurück – bei vielen macht das immerhin einige hundert Euro aus.
Waren die Oberhausener Landesbediensteten bisher im Ranking der schnellsten Finanzämter Deutschlands recht gut platziert, so sind sie im vergangenen Jahr recht deutlich abgestürzt. Die Steuerzahler in Oberhausen mussten 2021 rund drei Monate warten, ehe ihre Finanzämter die zu viel gezahlten Steuern auf ihr Konto überweisen. Das ergibt eine aktuelle Analyse des Online-Portals www.lohnsteuer-kompakt.de. Der Berliner Dienstleister für Online-Steuererklärungen hatte dafür 300.000 über ihre Plattform im Jahr 2021 erstellten Steuererklärungen anonym ausgewertet.
Berlin hat die schnellsten Finanzämter Deutschlands
Demnach mussten im Schnitt Berliner Steuerpflichtige 42,7 Tage auf ihren Steuerbescheid warten – damit hatte Berlin bundesweit im Jahre 2021 die schnellsten Finanzämter. Im zweitplatzierten Hamburg betrug die Wartezeit mit 44,6 Tagen rund zwei Tage länger. NRW errang mit 46,1 Tagen den fünften Platz. Der bundesweite Schnitt lag 2021 bei 49 Tagen – das war 4,1 Tage schneller als im ersten Pandemiejahr 2020.
Für die beiden Oberhausener Finanzämter wurde eine vierstellige Zahl an Steuerbescheiden ausgewertet. Das Finanzamt Oberhausen-Nord benötigte in diesen Fällen im Schnitt 58,5 Tage bis zum Steuerbescheid und landet damit auf den schlechten Platz 448 von insgesamt 502 bundesweit beachteten Finanzämtern, Das Finanzamt Oberhausen-Süd schnitt mit einer Bearbeitungszeit von 56,1 auf dem 425. Platz nur wenig besser ab. Das ist immerhin über anderthalb Wochen langsamer als alle NRW-Finanzämter im Schnitt.
Oberhausen schnitt in der Vergangenheit viel besser ab
Das sah übrigens noch vor zwei Jahren ganz anders aus: Oberhausen-Süd lag von 2017 bis 2020 bei einer Bearbeitungszeit von rund 45 Tagen, Oberhausen-Nord lag in der Regel zwischen 38,5 (2019) und 57,5 (2017) Bearbeitungstage bis zum Steuerbescheid – und damit schnitten die Oberhausener Finanzbeamten meist besser ab als ihre NRW-Kolleginnen und -Kollegen im Schnitt.
Herne hat die zweitschnellsten Finanzämter Deutschlands
Jetzt schafft es im Ruhrgebiet nur das Finanzamt Herne, dass die Steuerzahler in ganz Deutschland über die Leistung der Finanzbeamten richtig staunen können: Herne ist mit 32,9 Tagen Bearbeitungsdauer bis zur Rückzahlung von Steuern an Beschäftigte nun die zweitschnellste Finanzbehörde von ganz Deutschland. 2019 landete die Stadt sogar auf Platz 1, rutschte aber im ersten Pandemiejahr 2020 auf Platz 175 mit 48,4 Bearbeitungstagen ab.
Noch recht geschwind arbeiteten die Finanzbeamten in Bochum-Süd (35,6 Bearbeitungstage) und liegen damit immerhin auf Platz 14. Duisburg-West und Dortmund-West findet man auf den Plätzen 50 und 51 (39,0 Tage). Dann kommt aber erst im Ranking des Online-Portals auf Platz 137 Essen-Nordost (43,8 Tage), auf Platz 184 Mülheim (45,9), auf Platz 221 Gelsenkirchen (47,2), auf Platz 354 Duisburg-Süd (52,2), auf Platz 371 Bottrop (53,4), auf Platz 382 Recklinghausen ((54,0), auf Platz 436 Essen-Süd (57,0) und auf Platz 437 Dortmund-Hörde (57,2).
Die jeweils aktuelle Bearbeitungsdauer des eigenen Finanzamtes finden alle Leserinnen und Leser unter: www.lohnsteuer-kompakt.de/start/finanzaemter.