Oberhausen. Intelligente Bäume melden künftig in Oberhausen ihren Wasserbedarf. Ein ausgeklügeltes Pilotprojekt macht’ s möglich.

Schlaue Bäume melden künftig in Oberhausen ihren Durst. Ein digitales Pilotprojekt der Servicebetriebe Oberhausen (SBO) macht es an ausgewählten Standorten möglich.

Die langanhaltende Trockenheit in den Sommermonaten der vergangenen drei Jahre machte besonders den jungen Straßenbäumen schwer zu schaffen. Das sagen die Experten der SBO, das stellen die Städte aber auch in anderen Teilen der Region immer wieder fest.

Die Pflege der Straßenbäume sei deshalb für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicebetriebe Oberhausen zu einer großen Herausforderung geworden, heißt es. Die immer öfter notwendigen, zahlreichen Nachpflanzungen bedürften einer besonders intensiven Pflege und Aufmerksamkeit, damit sich die jungen Bäume vital und kräftig entwickeln könnten.

Um Nachpflanzungen erfolgreich zu machen, beschreitet die SBO-Abteilung für Baumschutz und Forst in diesem Jahr jetzt erstmals digitale Wege: Eine so genannte Wässerungssensorik wird an bestimmten Standorten eingerichtet!

Für das Pilotprojekt sind 15 Straßenbäume an drei unterschiedlichen Standorten mit Sensoren im Boden ausgestattet worden. Diese Sensoren messen die Feuchtigkeit in je 90, 60 und 30 Zentimeter Tiefe sowie am Wurzelballen. Die so erzielten Messdaten zeigen exakt an, wie viel zusätzliches Wasser der jeweilige Baum benötigt. So lassen sich Bäume zielgerichtet versorgen, sind sich die SBO-Experten sicher.

Möglichst exakte Messdaten

„Der Einbau der Sensoren ist ein innovativer Schritt, der uns dabei unterstützen wird, die Stadtbäume im Zuge des Klimawandels bedarfsgerecht zu wässern“, sagt Jens Koschnick von den Servicebetrieben Oberhausen. „Um möglichst genaue Messdaten für unsere Stadt zu erhalten, werden die Bäume in Alt-Oberhausen, in Osterfeld und in Sterkrade mit den neuen Wassersensoren versehen“, ergänzt der Gärtnermeister. Diese Daten würden dann von den Baumstandorten digital an eine Internetseite gesendet, die von der entsprechenden Fachstelle der SBO eingesehen werden kann, um den Wasserbedarf punktgenau zu disponieren.

In Holten, Osterfeld und Alt-Oberhausen

Die mit Sensoren ausgestatteten Bäume befinden sich in Holten, in Osterfeld in Nähe des Amtshauses (Rathauses) und in Alt-Oberhausen im Rathausviertel.

Die Servicebetriebe Oberhausen möchten die Standorte (Straßen) nicht näher benennen, um Vandalismus oder Diebstahl vorzubeugen.

Planbare und bedarfsgerechte Bewässerung verhindert das Absterben von Jungbäumen, Trockenschäden können reduziert und möglicherweise sogar eine überflüssige Bewässerung bei noch ausreichender Feuchtigkeit im Boden verhindert werden – diese Vorteile zählt Fachmann Jens Koschnick mit Blick auf das neue Projekt auf.

Neben den Feuchtigkeitswerten werden auch die Luft-Temperaturen der Baumstandorte gemessen. Das Stadtklima kann sich von Standort zu Standort beträchtlich unterscheiden. Mit Hilfe der neuen Technik können die SBO-Fachleute nun noch besser entscheiden, welche Baumsorten für den jeweiligen Standort am besten passen, um dem Klimawandel und zunehmender Trockenheit zu trotzen. Gerade in der Alleestadt Oberhausen ist das Thema besonders dringlich – schon altersbedingt sind Ersatzpflanzungen vielfach nötig, weil zahlreiche Straßenbäume zum Beispiel Ende der 1920er Jahre als Allee gepflanzt worden sind und jetzt ihre natürliche Altersgrenze erreichen.