Oberhausen. Kriminelle im Sterkrader Wald? Dazu hat die Oberhausener Heimathistorie etwas zu bieten. Es geht um Geldfälscher anno 1929. Eine Zeitreise.

An ein längst vergessenes Stück Oberhausener Kriminalgeschichte erinnert der Schmachtendorfer Heimatforscher Tobias Szczepanski: Geldfälscher im Sterkrader Wald!

Geradezu filmreif sei gewesen, was sich im September und Oktober des Jahres 1929 im Sterkrader Wald abgespielt habe, so der Oberhausener: Das Ruhrgebiet und das angrenzende Bergische Land seien damals mit falschen Fünf-Mark-Münzen überschwemmt worden, die Fälschungen seien nur sehr schwer zu erkennen gewesen.

Die Herkunft des Falschgeldes: Eine Falschmünzerwerkstatt mitten im Sterkrader Wald! Ein Bergmann, ein Metzgergeselle und ein „Reisender“ aus Oberhausen hatten sich bandenmäßig zusammengefunden und stellten fortan Falschgeld her, indem sie sich „zu diesem Zweck einen geeigneten Platz im Dunkelschlagwalde bei Hiesfeld“ aussuchten und sich, nachdem sie das Material in den Wald geschafft hatten, „um Mitternacht an die Arbeit“ begaben.

Der erste Herstellungsort sei zu feucht gewesen, die falschen Fünf-Mark-Münzen seien nicht gelungen. Man habe deshalb innerhalb des Walds den Standort gewechselt, bis ein geeigneter Platz gefunden worden sei. Das dort hergestellte Falschgeld gelangte bis Düsseldorf und Gelsenkirchen.

„Falschmünzerei nur studienhalber betrieben“

Tobias Szczepanski berichtet: „Doch als schließlich alles aufgeflogen und Falschgeldstücke sowie Herstellungsgeräte von der Kriminalpolizei aus dem Waldboden gegraben und sichergestellt waren, wurde die Geschichte zur richtigen Räuberpistole.“ Im Prozess im Jahr 1930 habe der Metzgergeselle seine Tat zwar zugegeben, habe jedoch erklärt, die Falschmünzerei nur studienhalber betrieben zu haben, schließlich sei er Filmautor und habe die Erfahrungen für seinen geplanten Filmroman „Die Apachen von Hamburg“ benötigt.

Die Richter am Oberhausener Schöffengericht zeigten wenig Verständnis für diese drehbuchreifen Erklärungen und schickte alle drei ins Gefängnis statt auf die Leinwand. Der Apachen-Film ist nie gedreht worden.