Oberhausen. Die Zahl der Corona-Fälle am Sophie-Scholl-Gymnasium in Oberhausen steigt. Was sich der Schulleiter von der Politik für den Winter wünscht.

In Nordrhein-Westfalen bleibt es nach Worten von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann trotz steigender Corona-Zahlen vorerst beim Präsenzbetrieb in den Schulen – auch in Oberhausen. Doch um das zu gewährleisten, muss die Situation an den Schulen unter Kontrolle bleiben: Das Sophie-Scholl-Gymnasium in Sterkrade greift momentan wegen steigender Zahlen in der Schülerschaft durch.

Lediglich ein Prozent, etwa 12 von 1200 Schülerinnen und Schülern, seien derzeit nicht im Unterricht präsent. „Wir haben einige positive Fälle, andere sind als Kontaktpersonen in Quarantäne, bei wenigen warten wir noch auf das Ergebnis vom PCR-Test“, schildert Schulleiter André Remy am Freitag, 26. November, die Lage in seiner Institution. Trotzdem: „Wir testen nun zwei Wochen lang alle Schüler jeden Tag – wenn sie wollen, auch Geimpfte und Genesene.“

Das Sophie-Scholl-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade.
Das Sophie-Scholl-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade. © Unbekannt | Morris Willner

Gefahr der Cluster-Bildung – ganze Klasse in Oberhausen in Quarantäne

Die erhöhte Testfrequenz hätte einen Erfolg mit sich gebracht: „An einem Tag, wo wir sonst nicht getestet hätten, ist ein weiterer positiver Test aufgetreten“, erklärt Remy. Grund dafür sei, dass in den vergangenen Tagen mehrere Corona-Fälle in einer neunten Klasse aufgetreten seien. „Dort entwickelte sich ein Cluster. Deshalb wurde die gesamte Klasse in Absprache mit dem Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt.“ Ein Cluster wird allgemein als eine ungewöhnlich große Anhäufung von Infektionsfällen – an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit – definiert. Ein ungewöhnlicher Schritt, da das Gesundheitsamt eigentlich nur direkte Kontaktpersonen positiv Getesteter von Präsenzunterricht ausschließt.

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Diese Maßnahme in Kombination mit der täglichen Testmöglichkeit für alle 1200 Schüler ist in den Augen des Schulleiters ein wirksames Instrument, „um einen Deckel drauf zu kriegen. Wir versuchen noch vorsichtiger zu sein, als es das Land vorgibt.“ Seit mehreren Tagen habe es keinen weiteren Fall an dem Sterkrader Gymnasium zu geben. 40.000 Tests hat das Gymnasium seit dem Start des Schuljahres gemacht. „Die Schulen sind weiterhin ein sicherer Ort“, betont der Schulleiter. Allerdings sehe er auch die Brisanz der sich zuspitzenden Corona-Lage im Land. „Die Lage in anderen gesellschaftlichen Bereichen ist sehr dynamisch und ich weiß nicht, wie lange die Schulen davon verschont bleiben.“

Schulleiter wünscht sich von der Politik Impulse zum Thema Impfen

Auch im „Sophie“ ziehen Schüler und Kollegium an einem Strang. Wie an vielen anderen Schulen tragen Lernende und Lehrende freiwillig weiter einen Mund-Nasen-Schutz. Nachdem die Maskenpflicht im Unterricht vor einigen Wochen gefallen war, sprach das Gymnasium eine Empfehlung zum Weitertragen aus. Mit Erfolg. „Die kleinen Lücken, die die Politik nun lässt, werden von über 90 Prozent unserer Schüler nicht genutzt.“ Die anhaltende Diskussion zur Wiedereinführung der Maskenpflicht hält André Remy dank der Disziplin seiner Schüler nicht für das wichtigste Thema für den kommenden Pandemie-Winter. „Ich würde mir von der Politik eher einen Impuls zum Thema Impfen wünschen.“ Neben dem Tragen einer Maske und einem vernünftigen Lüftungskonzept sei dies ein wichtiger Baustein für die Schulen.

André Remy leitet das Sophie-Scholl-Gymnasium in Oberhausen.
André Remy leitet das Sophie-Scholl-Gymnasium in Oberhausen. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

„Je älter die Schüler, desto kleiner die Impflücken“, beobachtet er. Über 400 Schüler fuhren im Herbst auf Klassenfahrten, ganze Oberstufenkurse seien da schon durchgeimpft gewesen. „Aber in den Klassen 8 und 9 fehlen uns noch immer zwischen 30 und 40 Prozent. Ich dachte, das würde schneller gehen.“ Eine weitere Beobachtung: „Die Impfquoten in der muslimischen Community sind etwas niedriger.“ Bei der durch die Stadt organisierten Impfaktion für Schüler sei der Zulauf nicht groß gewesen, lediglich 25 Schüler des Gymnasiums hätten das Angebot genutzt.

Infoveranstaltung für Eltern am Sophie-Scholl-Gymnasium geplant

Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Information. „Es muss sachlich aufgeklärt werden und die Menschen müssen aus ihren kleinen Blasen geholt werden.“ Daher versuchen die Lehrer durch Vorbildfunktion und Aufklärung zu überzeugen – 99 Prozent aller Pädagogen seien geimpft. Die Schule plant zudem eine Infoveranstaltung für Eltern Anfang nächsten Jahres, bei der nicht nur Ärzte, sondern auch religiöse Vertreter wie Imame zu Wort kommen sollen. Trotzdem steht für den Schulleiter die Normalität im Vordergrund: „Darauf haben wir uns in den letzten Monaten fokussiert. Sollte Wechsel- oder Distanzunterricht nötig werden, holen wir die passenden Konzepte wieder aus der Schublade.“

Tag der offenen Tür nun 2G statt 3G

Am Samstag, 4. Dezember, findet am Sophie-Scholl-Gymnasium zwischen 9.30 und 12.30 Uhr der Tag der offenen Tür statt. Dort bekommen Viertklässlerinnen und Viertklässler die Möglichkeit, die Schule kennenzulernen und in den Unterricht hineinzuschnuppern.Anders als zunächst geplant findet der Tag unter der 2G-Regel statt. Eltern und andere Begleitpersonen werden daher gebeten, einen entsprechenden Nachweis mitzubringen und bei der Eingangskontrolle vorzulegen. Wenn möglich, sollte auch die „Luca-App“ installiert werden. Kinder bis 16 Jahre gelten als 2G. Auf dem gesamten Schulgelände herrscht Maskenpflicht.