Oberhausen. Es wird schwer, doch der Rat ist wild entschlossen: Bis 2050 sollen in Oberhausen nicht mehr Kohlendioxide ausgestoßen als aufgenommen werden.

Gegen die Stimmen der vierköpfigen AfD-Fraktion hat sich der 58 Politiker umfassende Rat der Stadt Oberhausen in seiner November-Sitzung ein wichtiges Klimaziel gesetzt: Innerhalb der nächsten 30 Jahre soll Oberhausen klimaneutral werden. Dies bedeutet, dass im gesamten Stadtgebiet die Bürger und Unternehmen ab 2050 nicht mehr klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft pusten werden als Treibhaus-Gase auf der Oberhausener Fläche aufgenommen werden können.

Das ist der zentrale Punkt einer aktualisierten Erklärung zum Klimaschutz, die in der alten Fassung bereits über 6000 Kommunal- und Regionalverwaltungen in 57 Ländern der Initiative unterzeichneten. Oberhausen ist bereits diesem „Konvent der Bürgermeister/innen für Klima und Energie der Europäischen Union“ im Jahre 2018 beigetreten. Damals lautete das Klimaziel: Der Kohlendioxid-Ausstoß soll um über 40 Prozent bis zum Jahr 2030 reduziert werden; zudem sollen Aktionspläne entworfen und alle zwei Jahre Bericht erstattet werden.

Nur zwei Prozent der Flächen von Oberhausen könnte man aufforsten

Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen, ist gerade für Oberhausen schwierig: Die Stadt ist die zweitdicht besiedelte im Ruhrgebiet. 60 Prozent von Oberhausen sind bebaut. Die Stadt hat zudem mit zwölf Prozent nur sehr kleine Waldflächen. Für eine mögliche Aufforstung von Flächen mit Bäumen stehen nur zwei Prozent des Stadtgebiets bereit. Wälder sind vor allem deshalb wichtig, weil Böden und Bäume bisher die einzige Chance sind, Kohlenstoff aufzunehmen. „Die einzige Möglichkeit für Oberhausen, klimaneutral zu werden, besteht daher darin, den Primärenergieverbrauch und damit den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken beziehungsweise mit erneuerbarer Energie zu decken“, schreibt der Oberhausener Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Orman in seiner Beschlussvorlage für den Rat.

Mit der vom Rat nun abgesegneten Unterschrift des Oberbürgermeisters Daniel Schranz unter der aktualisierten Erklärung verpflichtet sich die Stadt, den Weg zur beschlossenen Klimaneutralität mit einem konkreten Maßnahmenplan und festen Umsetzungszeiten zu beschreiben.