Oberhausen. Am 15. November berät der Stadtrat eine Änderung der Baumschutzsatzung. Bärbel Höhn (Grüne), Ex-NRW-Umweltministerin, kritisiert das Vorhaben.
Oberhausen hat einen großen Schatz: seine Bäume, viele Alleen und Parks. Da wir in einer sehr dicht besiedelten Stadt leben, sind die Bäume für unsere Lebensqualität besonders wichtig und werden immer wichtiger, weil die Sommer heißer und schwüler werden. Da wird jeder Baum zu einer Wohltat.
Dieser große Schatz macht aber auch Arbeit und Ärger: das Laub, das im Herbst auf der Straße liegt, Autofahrerinnen und Autofahrer, die Parkplätze statt Bäume wollen. So nutzt die Mehrheit aus CDU, SPD und FDP im Rat genau diese Jahreszeit, um den Kampf gegen die Bäume aktiv aufzunehmen.
In Zukunft sollen in der überarbeiteten Baumschutzsatzung weitere Baumarten als nicht mehr schutzwürdig eingestuft werden, diese Bäume können gefällt werden, auch wenn sie gesund sind. Ebenso alle Bäume, die näher als drei Meter zu einem genehmigten Gebäude stehen, dürfen gefällt werden und besonders zynisch, das Geld, das Bürger für die Fällung der schutzwürdigen Bäume zahlen müssen, soll genutzt werden, um städtische Bäume zu fällen. Dieser letzte Punkt war dann sogar der CDU zu dreist, sie hat dazu einen Änderungsantrag eingebracht.
Wenn die Bäume gefällt sind, fehlt deren Schatten gegen die Hitze
Wenn die Bäume gefällt sind, wenn deren Schatten gegen die Hitze fehlt, ist es zu spät, dann dauert es Jahrzehnte, bis die Bäume wieder so stattlich gewachsen sind, wie sie jetzt da stehen. So wie nach politischer Meinung von CDU, SPD und FDP in unserer Stadt 5000 Bäume für den geplanten Ausbau des A 3/A 2/A 516-Autobahnkreuzes gefällt werden sollen, so soll es nun auch den Stadtbäumen an den Kragen gehen.
Die Entscheidung gegen den Schutz der Bäume soll in Oberhausen fallen, wenn sich in Glasgow auf der Klimakonferenz gerade mehr als 100 Staaten verpflichtet haben, die Zerstörung ihrer Wälder zu stoppen. Überall in den Medien wird in diesen Tagen die Ausbeutung der Erde durch den Menschen problematisiert. Der Schutz der Erde fängt aber vor unserer eigenen Haustür an. Wenn der letzte Baum gefällt ist, werdet ihr merken, dass Beton nicht vor der Hitze der Klimakrise schützt.
Zur Person: Bärbel Höhn war von 1985 bis 1989 Ratsmitglied in Oberhausen, von 1990 bis 1995 sowie 2000 und 2005 gehörte sie dem Landtag NRW an; von 1995 bis 2005 war sie NRW-Umweltministerin und von 2005 bis 2017 Bundestagsabgeordnete für die Grünen.