Oberhausen. Die FDP-Jugendorganisation, die Julis, erleben einen deutlichen Mitgliederzuwachs in Oberhausen. Zwei erzählen, warum die Partei sie überzeugt.
Die FDP hatte schon schlechtere Zeiten: Sie ist in manchen entscheidenden Politikfeldern Taktgeber der Gespräche zur Bildung einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen, sie konnte bei der Bundestagswahl vor rund einem Monat leicht zulegen – und sie hat fast ein Viertel aller Erstwähler überzeugt. Dass die Liberalen eine gewisse Anziehungskraft auf junge Menschen haben, zeigt sich jetzt auch in Oberhausen.
Die hiesigen Julis, die Jugendorganisation der FDP, meldete vor kurzem einen deutlichen Mitgliederzuwachs: Allein seit der Bundestagswahl sind circa 15 Neumitglieder eingetreten. Die Mitgliederzahl der Oberhausener Julis steigt damit nach eigenen Angaben auf 50 aktive Mitglieder.
Eine von ihnen ist die 21-jährige Luna-Marie Georg. Ihren Mitgliedsantrag, sowohl für die Julis als auch für die FDP, hat sie am Wahlsonntag zur Bundestagswahl ausgefüllt, wie sie erzählt. Kurz zuvor absolvierte die International-Relations-Studentin ein einmonatiges, studienbegleitendes Praktikum bei der gelben Oberhausener Ratsfraktion – und durfte ihren ersten Antrag schreiben. „Ich habe ausformuliert, dass die FDP Wasserspender an Schulen fordert“, schreibt sie in ihrem Praktikumsbericht. „Nicht nur, um die Kinder gesund und fit zu halten, sondern auch um Oberhausen nachhaltiger zu gestalten.“
Neu-Juli-Mitglied ist überzeugt von FDP-Konzepten zu CO2-Steuer und Aktienrente
Nicht etwa die liberale Drogenpolitik oder die Start-up-Mentalität, sondern das eigentliche Grünen-Kernthema Nachhaltigkeit ist es übrigens auch, das den 17-jährigen Schüler Darwin von Prondzinsky hellhörig gemacht hat, als ihm ein Bekannter von der FDP erzählt hat – konkret: „Dass man es bei der FDP mit dem Klimawandel eben anders machen will.“ Was von Prondzinsky meint: Die Liberalen wollen den Emissionshandel auf möglichst alle Sektoren ausweiten – ein marktwirtschaftliches Konzept.
Das heißt: Die Politik gibt vor, wie viel CO2 im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und teurer werden. Wer CO2 spart, spart also Geld. „Das finde ich überzeugender, als alles zu verbieten“, sagt Darwin von Prondzinsky, der aufgrund dieser und anderer Ideen anderthalb Wochen vor der Bundestagswahl Mitglied wurde.
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Auch die liberale Herangehensweise an die Rente findet der Schüler des Berufskollegs Dinslaken spannend. Die Ampel hatte schon im Sondierungspapier vereinbart, den Einstieg in die von der FDP geforderte, gesetzliche Aktienrente einzuläuten, um möglicherweise per Kapitaldeckung das Rentenniveau halten zu können. Dies sei eine sehr reizvolle Idee, glaubt der junge Holtener.
Digitalisierung und Bildung: Hier wird der FDP am meisten zugetraut
Vor allem verbindet Luna-Marie Georg und Darwin von Prondzinsky aber zwei große Themen mit der FDP: Digitalisierung und Bildung. „Diese Themen ziehen mich vor allem zur Partei“, sagt Georg – und ihr junger Kollege kann nur zustimmen. „Wenn die FDP mehr entscheiden könnte, würde es heute in den Schulen anders laufen. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Grund dafür, dass die FDP viele junge Leute anspricht.“ Von Prondzinsky glaubt: Der FDP trauen viele am ehesten zu, den Unterricht wirklich digitaler zu machen und lebensnaher zu gestalten - zum Beispiel, indem man auch dort auf das Fach Wirtschaft setzt, wie es die schwarz-gelbe Landesregierung auf FDP-Initiative seit diesem Schuljahr tut.
Und dann ist da noch das große Thema der Freiheitsrechte. Geradezu pathetisch formuliert der 17-Jährige von Prondzinsky in einer Pressemitteilung: „Ohne die bürgerliche Freiheit könnten wir nicht atmen, deshalb ist eine starke liberale Stimme extrem wichtig für unser Land.“ Für Luna-Marie Georg bedeutet jene Freiheit auch „Eigenverantwortung und gemeinsame Werte unserer Gesellschaft zusammenzutragen“. Diesen Grundbaustein der Gesellschaft bewusst zu stützen und zu stärken sei elementar – und eben ein fester Bestandteil der FDP-DNA.