Oberhausen. Der Bauern- und Handwerkermarkt lässt die Besucher der Wottelkirmes in Oberhausen stöbern. Wie genau nehmen sie es mit der 3G-Regel?
Eine Kirmes ist etwas für alle Sinne: Es sind grelle Leuchtfassaden von Autoscooter und Kettenflieger in der Dämmerung. Oder Karussell-Boxen, die Schlager wie „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer in die Gehörgänge pusten.
Das Kirmes-Finale der Wottelkirmes in Oberhausen-Königshardt nehmen die Liebhaber des Erntedank-Reigens aber zuerst mit der Nase wahr. Der Geruch von gebrannten Mandeln, Popcorn und kandierten Äpfeln verbreiten sich schon weit vor dem Haupteingang am Theodor-Spiering-Platz. „Wie das riecht“, heißt es aus einer Gruppe junger Kirmes-Gänger, wenige Sekunden nachdem die Türen ihres Linienbusses geöffnet haben.
Kirmes: Besucher nehmen 3G-Regelwerk eher gelassen
Immer der Nase nach! Den 35 Schaustellern wird es bei der kurzfristig genehmigten Stadtteil-Kirmes recht sein. Die Macher erhielten das „Okay“ für ihren Rummel mit der üblichen 3G-Regel und kündigten stichprobenartige Corona-Kontrollen an. Am Samstagabend ist Security-Personal in orangen Westen unterwegs. Nachweise für den Status als geimpfte, genesene oder getestete Personen müssen alle in der Tasche haben.
„Völlig in Ordnung“, sagt eine Besucherin, auch wenn sie bislang nicht nach einem Dokument gefragt worden ist. „Die Menschen können doch froh sein, dass wieder etwas los ist.“ Sie selbst ist geimpft und schaut sich auf der Königshardter Straße um. An der runden Theke, an dem dampfender Crêpe auf heißen Platten brät, stehen Kirmes-Besucher erst einmal wartend an. „Das kennt man ja mittlerweile!“ Die Pandemie macht geduldig.
Einige Besucher tragen Papiertaschen über den Rummel. Denn nicht nur Königshardter wissen: Wenn die Wottelkirmes auf das Wochenende zusteuert, öffnet zu Karussells und Buden der Bauern- und Handwerkermarkt. Immerhin 50 Händler stehen mit ihren Ständen und Pavillons auf dem Programm. „Schaut her, kommt ran!"
Kirmes: Putzige Holzwiege, aromatische Würze, edler Wein
Und sie lassen sich den Markt wieder durch den Magen gehen. Am Stand mit Würstchenspezialitäten hängt die Ware kringelweise an der Holzwand. Viele Leckereien aus Thüringen haben den Weg in den Stadtteil gefunden. Darunter befindet sich Rotwurst, eine traditionelle Kochwurst, die mit speziellen Gewürzen an die heimische Blutwurst erinnert.
„Beim Bauern- und Handwerkermarkt lässt es sich gut stöbern. Meistens finde ich hier kleine Geschenke“, sagt Annika Weber, die mit Freunden durch die Straße spaziert. Eine kleine Kinderkrippe aus Holz hat sie näher in Augenschein genommen. Aber auch ein baumelndes Mobile aus Schmucksteinen hat es ihr angetan.
Dazu liegen Kerzen, Kinderkleider, Glückwunschkarten, Winzerwein, Schnitzereien und selbstgemachte Marmelade auf den Tischen. „Eine Stunde oder zwei kann man hier beim Bummeln problemlos verbringen.“
Kirmes: Freunde treffen sich abends in den Biergärten
In den späten Abendstunden, wenn der Bauernmarkt schließt, wird die Wottelkirmes jünger. Dann treffen sich Gruppen von Freunden und nehmen bei der „Schwarzwald-Mühle“ auf den Sitzbänken im kleinen Biergarten Platz.
In Sichtweite klingt vereinzelt das Johlen der sich immer noch drehenden Raupenbahn aus dem Hause „Steiger" ins Ohr. Das Karussell stammt aus dem Jahr 1926 und gehört neben dem Eiswagen von Schmalhaus zu den ältesten Kirmes-Attraktionen aus Oberhausen. Auch beim Comeback der Wottelkirmes schließt sich nach der gemütlichen Fahrt im Kreis zum Finale für wenige Momente das alte Verdeck über den Sitzkabinen. Heute wie damals.
Das Wetter spielt größtenteils mit. Gerade der Samstagnachmittag passt. Erst spät folgt der erste Regen. Am letzten Kirmestag, dem Sonntag, gehört der Schirm dann aber zur Pflichtausrüstung der Bummelfreunde. „Die Königshardter haben wieder Freude sich zu treffen. Wir sind zufrieden", sagt Kristoffer Krenz von der Werbegemeinschaft Oberhausener Kirmessen.
>>> Viel Rahmenprogramm zur Wottelkirmes in Königshardt
Die Wottelkirmes in Königshardt würzt ihren viertägigen Rummel stets mit Programmpunkten. Dazu zählt neben dem Fassanstich ein Erntedankzug zum Kirmesplatz und ein kleines Feuerwerk.
Auch der sonntägliche Gottesdienst der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara auf der Fahrfläche des Autoscooters besitzt eine lange Tradition. Dann werden die Crash-Autos zur Seite geschoben und Stühle, Sitzbänke sowie ein Altar aufgebaut. Erst wenn der Segen gesprochen wird, startet der Rummel.