Oberhausen. Die Union ist im Umfragetief - und geht in den Angriffsmodus. Oberhausens CDU-Chef Hausmann: „Scholz rollt nicht im Schlafwagen ins Kanzleramt“.

„Verschüttete Milch von gestern“: Oberhausens CDU-Chef Wilhelm Hausmann will bisherige Wahlkampfmängel von Kanzlerkandidat Armin Laschet schnell vergessen - und ist überzeugt, dass es die Union noch aus dem historischen Umfragetief schafft. Die Strategie? Hier einige Antworten.

Herr Hausmann, Ihr Kanzlerkandidat tritt nun angriffslustiger auf, während SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz versucht, besonnen, - man könnte sagen, „merkelhaft“ - daherzukommen. Kommt das nicht viel besser beim Wahlvolk an als ein konfrontativer Kurs?

Bei Olaf Scholz ist das nur eine Kulisse – und diese wird bald fallen. Er wird sich sicher nicht bis zur Bundestagswahl durchwurschteln können und im Schlafwagen ins Kanzleramt rollen. Die Wählerinnen und Wähler werden noch verstehen, dass bei einem Kanzler Scholz am Ende Rot-Rot-Grün stehen würde und Leute wie Saskia Esken oder Kevin Kühnert am Kabinettstisch sitzen. [Lesen Sie auch:So stehen Bundestagskandidaten zu Wohnbau und Klimaschutz]

Trotzdem: Mit Markus Söder hätten Sie es jetzt einfacher, oder nicht?

Auch Söder baut manchmal Kulissen auf – und handelt anders als er es propagiert. Ich war jetzt zwei Wochen in Bayern im Urlaub und selbst dort sehen das viele Menschen ähnlich. Deswegen bin ich ein eingefleischter Laschet-Anhänger, weil er durch und durch ehrlich ist und den Menschen zuhört. Selbst wenn er hart angegangen wird, behält er seine Engelsgeduld.

Sicher werden aber auch Sie anerkennen, dass Laschet bis jetzt einige Fehler gemacht hat?

Da ist sicher noch Luft nach oben wie bei den beiden anderen Kandidaten auch. Medial wurde sich aber leider auch zu viel auf Nebensächlichkeiten fokussiert, anstatt auf Inhalte. Wenn 24 Stunden Kameras auf mich gerichtet wären, würde man mich auch mal in einem unpassenden Moment erwischen.

Was den inhaltsleeren Wahlkampf angeht, müssen Sie sich aber auch an die eigene Nase packen. Anders als etwa die Grünen haben Sie noch kein Klima-Sofortprogramm, noch keinen Zehn-Punkte-Plan für besseren Katastrophenschutz vorgelegt.

Wir haben ein umfangreiches Wahlprogramm vorgelegt, in dem alles steht und wonach jeder kritisch fragen kann, wenn er will. Armin Laschet wird jetzt zusätzlich ein 100-Tage-Programm vorlegen, die CDU-Inhalte werden jetzt in griffiger Form zugespitzt. Dann geht es um Fragen wie die innere Sicherheit. Bei der Clankriminalität sollten wir bundesweit in der gleichen Schärfe vorgehen wie unter Laschet in NRW. Und bei der Klimapolitik sollten wir nicht zuerst darüber reden, wann und wo Kraftwerke abgestellt werden, sondern wo der viele Strom in der Zukunft eigentlich herkommen soll. Das werden wir als CDU am besten und sozialsten organisieren.

Da ist das CDU-Wirtschaftsministerium aber keine gute Werbung für Sie. Dort ging man noch vor kurzem davon aus, dass sich der Strombedarf bis 2030 nicht wesentlich erhöhen werde.

Da haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert, das ist richtig. Angela Merkel hat bei der Besetzung der Ministerien offenbar nicht immer auf die besten Kandidaten gesetzt. Das wird Armin Laschet anders machen, er versammelt die besten Köpfe um sich, setzt auf ein starkes Team. Das zeichnet ihn aus.