Oberhausen. Das Regie-Genie aus Sterkrade ist gerne mal zu Gast in der Buchhandlung von Arndt Wiebus: Der rät zum reichen Sammelband – trotz kleiner Fotos.

Wer Lust darauf verspürt, mit Augen und Gedanken anderer in Kopf und Werk des global bekanntesten (vermeintlichen) Sohnes dieser Stadt (aufgewachsen ist er zwar in Sterkrade, aber am 14. August 1945 in Düsseldorf geboren) zu schauen, dem bietet der jüngst erschienene Sammelband „Kontinuität im Wandel, Begegnungen mit dem Filmemacher Wim Wenders” vielschichtige und gescheite Gelegenheit.

Herausgeber ist Jörn Glasenapp, der wie die zehn weiteren Autoren und Autorinnen mit gediegener Expertise und kenntnisreicher und vermittelnder Zuneigung animierende Blicke aufs Wendersche Werk ermöglicht. Dreizehn Beiträge von elf Autoren behandeln, chronologisch gestaffelt, Sehen und Filmen dieses „Großauteurs des Global Art Cinemas“. Filmgeschichtliches, Soziologisches, Fußnotiges, Querverweisendes, Literarisches, Musikbezügliches: das alles lässt sich gewinnbringend lesen.

Keine Angst vor vergeistigten Überschriften

Man sollte sich von Überschriften wie „Submergence als Parallel-Szenografie” nicht erschüttern lassen. Unter der Lupe erscheinen beispielsweise Wim Wenders und die Kritische Theorie; Wenders, Antonioni und die Fotografie; der lange Abschied vom Amerikanischen Traum; Hotels und Motels bei Wim Wenders, um nur ein paar Beitragsperspektiven zu nennen.

Zahlreiche kleinformatige Fotos pointieren die Texte. So kann man auf Seite 85 Wim Wenders auch als Werbegesicht in einem Samsung-Spot entdecken; sozusagen w w w.

Jörn Glasenapp u.a.: Kontinuität im Wandel. Begegnungen mit dem Filmemacher Wim Wenders. Edition Text+Kritik, 29 Euro.