Oberhausen. Sie gewannen eine Reise in die so Hochwasser-geschädigte Ahr-Region – jetzt nutzen Oberhausener ihren Gewinn, um dort 2022 mitzuhelfen.
Vom Gewinner eines Urlaubs im Sahrbachtal an der Ahr zum Helfer in der Not: Die Sieger eines Preisausschreibens des Oberhausener Sportgeschäfts Wonsyld wollen im nächsten Jahr in der so dramatisch vom Hochwasser betroffenen Region mithelfen, dass die bekannte Wanderregion wieder Touristen anlocken kann. Und zwar nicht nur durch Übernachtungen in einem der Hotels, sondern aktiv: Mit dem „Freundeskreis Sahrbachtal“ wurde vereinbart, auch selbst Hand anzulegen, wenn es 2022 darum geht, zerstörte Wanderwege, Brücken, Stege und Bänke wieder aufzubauen.
Drei Wochenend-Reisen zu gewinnen
Wolfgang Wonsyld, Inhaber des Fachgeschäfts für Wanderbedarf am Oberhausener Altmarkt, hatte mit einigen Gewinnern die Idee gehabt, drei Mal eine Wochenend-Wander-Reise für zwei Personen ins Sahrbachtal, einem Seitental der Ahr in Rheinland-Pfalz, zu verlosen – mit Hilfe der örtlichen Hoteliers. Im Juli trafen sich die drei Gewinner mit dem Ehepaar Wonsyld vor dem Sportgeschäft (Foto) – nichtsahnend, dass wenig später die größte Überflutung seit Menschengedenken in der Region auch ihren Urlaubsgewinn wegspülen würde. Die gebuchten Unterkünfte existieren teilweise nicht mehr und in den nicht zerstörten Pensionen und Hotels werden die Menschen untergebracht, die ihre Häuser und Wohnungen verloren hatten.
Nach einem Telefonat mit Walter Brüggemann, dem Vorsitzenden des Fördervereins „Freundeskreis Sahrbachtal“, stand für Wonsyld fest: Hier muss geholfen werden! Das Erstaunliche: Alle Gewinner erklärten sich nicht nur bereit, ihren Hauptgewinn in einen Sachpreis umzuwandeln, sondern ihre Reise auf unbestimmte Zeit zu verschieben – und diese dann einzusetzen, um vor Ort handwerklich mitzuhelfen, die touristische Infrastruktur aufzumöbeln. Einmal auf Helfertour sucht Wonsyld weitere Mitstreiter aus seinem Kundenkreis. Auf jeden Fall will er auch selbst mit seiner Familie im Tal anpacken.
Keine Hilfe auf eigene Faust
Die Helfer-Gruppe wird allerdings nicht einfach auf eigene Faust in die Ahr-Region fahren. „Mir ist wichtig, dass der Zeitpunkt von unseren Freunden im Sahrbachtal bestimmt wird. Wir stehen bereit, aber machen uns erst auf den Weg, wenn es für die Region wirklich Sinn ergibt“, meint der Kaufmann. „Erstmals muss ja der Staat dafür sorgen, dass die grundlegende Infrastruktur an Straßen und Leitungen hergestellt wird.“ Erst recht danach gilt aber nach Aussage von Fördervereins-Vorsitzenden Walter Brüggemann: Ob mit Schaufel oder Pinsel – Arbeit wird es genug geben. Eben auch für Leute, die das Handwerk nicht gelernt haben.
Daneben wird Sport Wonsyld eine Patenschaft für ein zerstörtes Stück Wanderkultur im Sahrbachtal übernehmen und die Wiederherstellung finanziell unterstützen. Wer sich an den Hilfsaktionen mit tatkräftiger Hilfe vor Ort beteiligen möchte, kann sich jedenfalls bei Sport Wonsyld telefonisch (0208-22932) oder per Mail melden (info@sport-wonsyld).