Oberhausen. Die hohe Zahl erstaunt: In immerhin über 1170 Fällen gingen die Mitarbeiter des Jugendamtes dem Verdacht nach, dass ein Kind in Gefahr ist.

Im Pandemie-Jahr 2020 hat die Stadt Oberhausen in über 1170 Fällen eine Prüfung eingeleitet, ob das Wohl des betroffenen Kindes in seiner Familie gefährdet ist. Das geht aus der neuesten Statistik des Landesdatenamtes IT-NRW hervor.

In immerhin rund der Hälfte der Fälle kamen die Gutachter in Oberhausen zu dem Schluss, dass von den Eltern keine Gefahr für das Kind ausgeht: Es bestehe sogar noch nicht einmal ein Bedarf an besonderen Hilfen. In 415 Fällen sahen die Fachleute zwar keine akute Gefahr, aber hielten externe Hilfe für die Familie für notwendig. In über 200 Fällen schätzten die Experten das Wohl des Kindes akut oder mittelfristig als gefährdet ein.

Betrachtet man alle Jugendämter in NRW Im Jahre 2020, so haben diese im Rahmen ihres Schutzauftrags in über 54.300 Fällen einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung überprüft. Das waren über neun Prozent mehr als im Jahr 2019 (rund 49.700). Damit scheinen sich die Sorgen professioneller Familienberater und Soziologen zu bestätigen, dass Kinder in problematischen Familien besonders durch den Lockdown in der Corona-Pandemie stärker in Gefahr geraten sind. Hinweise auf heikle Situationen in Familien erhalten die Jugendämter von Lehrern, Kita-Erzieherinnen, der Polizei, Nachbarn oder Verwandten.