Oberhausen. Mit dem Telefonhörer in der Hand hat eine junge Polizeikommissarin aus Oberhausen einer Frau über europäische Grenzen hinweg das Leben gerettet.

Eine junge Polizeikommissarin aus Oberhausen und ihr Kollege haben einer Oberhausenerin, die sich in Spanien aufhält, über europäische Grenzen hinweg das Leben gerettet. Das wichtigste Ermittlungsmittel dabei: das Telefon.

Am Freitag, 23. Juli, ist es zu diesem dramatischen internationalen Einsatz gekommen: Die Polizei in Berlin war von Mitarbeitern einer Berliner Bank darüber informiert worden, dass eine Kundin während eines Telefonates ihren kurz bevorstehenden Selbstmord angekündigt habe. Da die Frau in Oberhausen gemeldet ist, machte sich nach dem Anruf der Berliner Kollegen sofort eine Oberhausener Streifenwagenbesatzung auf den Weg zur besagten Adresse.

An der Wohnanschrift trafen die Polizisten die gesuchte Frau zwar nicht an, brachten aber in Erfahrung, dass sie sich derzeit in Spanien aufhalten soll. Von Familienangehörigen erhielten die Beamten eine Telefonnummer, unter der die Polizeikommissarin tatsächlich einen Gesprächskontakt zu der Frau herstellen konnte. Die Oberhausenerin habe zu diesem Zeitpunkt bereits einen schläfrigen und geschwächten Eindruck gemacht, heißt es im Polizeibericht. Der Polizistin vertraute die Frau dann auch an, dass sie Medikamente eingenommen, schon viel Blut verloren habe und jetzt sehr müde sei.

LKA und spanische Polizei eingeschaltet

Noch während des Telefonates mit der Frau in Spanien gab der Kollege der Polizeikommissarin diese Informationen weiter, so dass zeitgleich das Landeskriminalamt und die spanische Polizei in die Suche einbezogen werden konnten. Immer wieder gelang es dabei der psychologisch äußerst geschickt vorgehenden Polizeikommissarin, das Telefongespräch aufrecht zu erhalten und alles in allem über 90 Minuten weiterzuführen!

So wurde dann auch klar, dass sich die Oberhausenerin in einem Hotelzimmer befand. Schließlich gelang es der Polizistin in dem Gespräch, die Verletzte zum Verlassen ihres Zimmers zu überreden, um Hilfe zu suchen. In der Hotellobby traf die Oberhausenerin daraufhin auf einen 19-jährigen Spanier, der sofort den Rettungsdienst verständigte und dann das Telefonat mit der Oberhausener Polizistin übernahm.

Als von den spanischen Kollegen die offizielle Meldung erfolgte, dass die Oberhausenerin lebt und sie die dringend erforderliche medizinische Betreuung in einem Krankenhaus erhalten hat, hatte dieser europaweite Einsatz sein glückliches Ende.

Selbstmord-Gefahr: Hier finden Betroffene, Angehörige und Freunde Hilfe

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.