Oberhausen. Um den Nachwuchs für Informatik und Technik zu begeistern, hat das Land NRW den „Pakt für Informatik“ ins Leben gerufen. Programm in Oberhausen.

Seit vielen Jahren ächzt Deutschland unter dem Fachkräftemangel in der Informatik und Programmierung. Das Land soll digitaler werden – doch an vielen Stellen fehlt der Nachwuchs. Ende 2020 fehlten laut Aussage des Schulministeriums rund 86.000 IT-Fachkräfte. Um das zu ändern, hat das Land NRW bereits im vergangenen Sommer 2020 das Pilotprojekt „Pakt für Informatik“ ins Leben gerufen. In fünf Projektregionen sollen Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft, Technik) begeistert werden. Eine davon: Die Zdi-Zentren in Oberhausen und Bottrop.

Gemeinsam mit der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) hat die für beide Zdi-Zentren zuständige Hochschule Ruhr West ein breit aufgestelltes Kursprogramm entwickelt, bei dem Kinder und Jugendliche den praktischen Umgang mit Technik und Co. lernen können. Das Projekt mit dem Namen „Digital4u“ läuft insgesamt zwei Jahre.

„Digital4u“ musste wegen Corona bisher online stattfinden

In Zusammenarbeit mit einigen städtischen Schulen und Unternehmen bekommen die Teilnehmer über Apps, programmierbare Roboter oder Mikrocontroller Einblicke in unterschiedliche Anwendungsfelder wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Energieinformatik oder Softwareentwicklung. In einem Projekt programmieren die Schüler beispielsweise mit Hilfe einer Programmiersprache eine Ampelschaltung und erlernen damit grundlegende Programmierkenntnisse.

„Natürlich mussten wir uns durch die Corona-Pandemie anpassen“, erklärt Katharina Schwermer, Leiterin der Zdi-Zentren zur Halbzeit des Projekts. „Wir wollten viel mehr in Präsenz machen, an die Schulen gehen und Unternehmen besuchen. Das war kaum möglich.“ Doch auch offene Online-Kursangebote treffen den Nerv der Zeit. „Wir haben nach einem Jahr Laufzeit gelernt, welche Themen die Jugendlichen besonders interessieren und können uns danach orientieren.“ Bei einem Online-Kurs etwa konnten die Jugendlichen ein Muster programmieren, das dann vor Ort von einer Maschine auf Stoff gestickt wurde. „Das individuelle Muster haben wir den Schülern dann per Post nach Hause geschickt, damit sie auch mal etwas zum Anfassen haben“, sagt Schwermer.

100.000 Euro Förderung vom Land NRW

So haben sich bisher Schüler vom Elsa-Brändström-Gymnasium, Bertha-von-Suttner-Gymnasium oder der Friedrich-Ebert-Realschule an den Kursen beteiligt – oft durch Werbung ihrer Fachlehrer. Über zehn Kurse wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Dank der sich entspannenden Corona-Lage wollen die Verantwortlichen im zweiten Projektjahr noch einmal voll durchstarten und wieder mehr Aktionen, Kurse und Projekte in Präsenz anbieten. „Wir sind noch immer auf der Suche nach interessierten Unternehmen, die sich bei den Kursen einbringen möchten.“ Besonders geeignet sind Unternehmen, die mit spezieller Software arbeiten oder in denen Digitalisierung und Informatik ein wichtiger Faktor sind. Gefördert wird die Pilotphase des „Pakts für Informatik“ mit insgesamt 500.000 Euro bis August 2022. Jede der fünf Projektregionen erhält 100.000 Euro.