Nicht minder temporeich als vor Jahresfrist ist das Theater in seine neue Spielzeit gestartet.
Nicht minder temporeich als vor Jahresfrist ist das Theater in seine neue Spielzeit gestartet. Regisseur Herbert Fritsch und sein Ensemble, die die musikalische Komödie „Pferd frisst Hut” in der Textfassung von Sabrina Zwach erstmals auf eine Theaterbühne brachten, wurden zum Abschluss einer reichlich mehr als dreistündigen Premiere vom vollbesetzten Großen Haus mit stürmischem Applaus gefeiert.
In die Begeisterung über eine großartige Ensembleleistung und eine Inszenierung, die wie so typisch für Fritsch ungeniert in die Klamottenkiste greift und bewusst die Farce über die Spitze treibt, mischte sich aber auch Kritik an der überlangen Aufführungsdauer. In der Tat könnte die Inszenierung vor allem vor der Pause eine deutliche Straffung vertragen, die das weitgehend jetzt schon irrwitzige Tempo noch forcieren würde. So erzielte Intendant Peter Carp dann mit seiner wohl anerkennend gemeinten Bemerkung „Weniger ist mehr, nicht mehr ist mehr” auf der anschließenden Premierenfeier auch einen leisen Heiterkeitserfolg.
Die mit diesen leichten Abstrichen höchst unterhaltsame, den Klamauk vorzüglich adelnde Aufführung zeigt übrigens auch topaktuelle Facetten etwa mit einem scheinbar beiläufig platzierten Seitenhieb auf Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, wenn da die Bemerkung „Pünktlich ist ganz untypisch, der ist doch Ausländer” fällt. Eine ausführliche Besprechung folgt am Dienstag auf der Kulturseite.