Oberhausen. Der große Corona-Check in Oberhausen: Wie geht es den Menschen nach einem Jahr Corona-Pandemie? Antworten ergeben ein Stimmungsbild.

Menschen haben ihre Angehörigen an das gefährliche Coronavirus verloren. Geschäftsleute sind in die Insolvenz gerutscht. Gastronomen haben die lange Zeit der Zwangsschließung nicht überstanden. Die Menschen in Oberhausen, jung wie alt, leiden psychisch unter der Krise, ihnen fehlt die gewohnte Tagesstruktur, sie vermissen ihre Freunde, fühlen sich einsam. Die Pandemie hat Oberhausen seit mehr als einem Jahr fest im Griff.

Schon jetzt wird deutlich: Diese Krise hinterlässt nachhaltige Spuren in unserer Stadtgesellschaft. Das zeigen die Antworten unseres großen Corona-Checks. Wir haben Sie, liebe Leser, nach Ihrem persönlichen Befinden befragt, nach ihren Eindrücken, Erlebnissen und Gefühlen während der Krise. Die Daten-Spezialisten haben diese Angaben nun ausgewertet. Herausgekommen ist ein Stimmungsbild der Oberhausener Bürgerinnen und Bürger, das wir in den kommenden Ausgaben im Detail präsentieren werden.

„Ich habe meinen Vater, meinen Ehemann und meine Mutter zu Hause gepflegt, war bis zum letzten Atemzug an ihrer Seite“, schreibt eine Teilnehmerin der Umfrage. Das Schicksal der Alten und Kranken, die über die meiste Zeit der Pandemie keinen Besuch im Krankenhaus bekommen durften, über weite Strecken auch in den Altenheimen nicht, bewegt die Oberhausenerin sehr. „Das ist menschenunwürdig.“ Ein Oberhausener berichtet: „Ich bin durch Corona arbeitslos geworden, meine Großmutter ist alleine im Krankenhaus verstorben.“

„Meine Enkel sehe ich nur aus der Ferne“

„Seit einem Jahr sehe ich meine Enkel, fünf und sieben Jahre alt, nur aus der Ferne, da ich meine 85-jährige Mutter versorge“, schreibt eine andere Teilnehmerin. „Bin darüber sehr traurig.“ Und eine Mutter berichtet: „Unsere Kinder fürchten sich und weinen. Sie möchten nicht in die Schule, weil sie Angst haben, dann ihre Großeltern nicht mehr sehen zu dürfen.“

Eine 65-Jährige berichtet davon, wie zurückgezogen sie lebt, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Und eine junge Oberhausenerin sorgt sich um ihren kurz vor Ausbruch der Pandemie geborenen Sohn. „Mein Kind lernt die Welt nicht richtig kennen, es hat keine Chance, sich ans Spielen mit Gleichaltrigen zu gewöhnen. Es kennt keinen Zoo, alles ist ihm fremd.“

Die Antworten im Corona-Check fallen je nach Alter und Geschlecht durchaus unterschiedlich aus. Doch nach der Auswertung der rund 900 Fragebögen sind dennoch klare Tendenzen erkennbar. Die Menschen vermissen ihre Freunde und sehnen sich nach mehr Freizeitmöglichkeiten. Sie möchten wieder im Café sitzen, Ausflüge machen und in den Urlaub fahren.

Corona bringt finanzielle Sorgen

Die finanziellen Einschläge der Corona-Krise sind spürbar, im Ruhrgebiets-Vergleich haben überdurchschnittlich viele Oberhausener angegeben, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtert hat.

Deutlich unzufrieden sind die Menschen in der Stadt mit dem Krisenmanagement der Regierung. Wobei sie der Stadt Oberhausen dabei noch bessere Noten geben als der Landes- und Bundesregierung. Die getroffenen Maßnahmen, um die Pandemie in Schach zu halten, bewerten die Oberhausenerinnen und Oberhausener eher als „nicht ausreichend“ als „zu hart“.