Oberhausen. Seit anderthalb Jahren öffnet in Oberhausen die Theaterkneipe „Sissi & Franz“. Doch bald heißt sie „Zum wilden Kaiser“. Der Grund ist kurios.
Viele Gäste schätzen die Theaterkneipe „Sissi & Franz“ für ihren österreichischen Schmäh. Wirt Siggi Tiefenbrunner, gebürtig stammt er aus Niederösterreich, fährt dafür munter aus seiner Heimat auf: Bier, Schnäpse, Spezialitäten. Manchmal gibt es sogar einen Plausch in Lederhosen. Der heimelige Name des Lokals klingt also logisch - doch bald ist er schon wieder Geschichte.
Denn aus „Sissi & Franz“ wird „Zum wilden Kaiser“. Das mit Zuckerguss überzogene und mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm verfilmte Kaiserpaar muss ganz plötzlich in Oberhausen abdanken. Dafür wandert eine bei Touristen beliebte Gebirgsregion aus dem Alpenland in den Kneipennamen.
Theaterkneipe verheiratet Österreich mit dem Ruhrgebiet
Vor anderthalb Jahren hatte Tiefenbrunner die Theaterkneipe Falstaff übernommen und dafür kulinarisch wie stilistisch das Ruhrgebiet mit Österreich verheiratet. Österreichisches Stiegl-Bier fließt hier harmonisch neben dem heimischen König-Pilsener. Die Namensänderung klingt nun dagegen eher wie ein Lustspiel.
Denn unverhofft landete kürzlich das Schreiben eines Anwalts im Briefkasten, berichtet Siggi Tiefenbrunner. Dieser machte den Wirt auf eine Doppelbenennung in der Branche aufmerksam, die sich unangenehm auf die Namensrechte auswirke.
„Es stellte sich heraus, dass unter dem Namen ‚Sissi & Franz‘ bereits eine Kette mit Burger-Restaurants öffnet.“ Da diese mit dem kaiserlichen Namen früher dran war, sorgte das namensgleiche Theaterlokal aus Oberhausen bei den Bulettenbrätern offenbar für Verstimmung.
Zu Verwechslungen dürfte es unter den Gästen bei der doppelten Sissi und dem duplizierten Franz zwar kaum kommen, da die Burger-Lokale gar nicht in der Nachbarschaft von Oberhausen, sondern unter anderem in Frankfurt und Hannover öffnen. Doch Tiefenbrunner lenkte ein.
Schreiben von einem Anwalt flatterte ins Haus
Bald thront „Zum wilden Kaiser“ in den Schriftzügen im renommierten Schauspielhaus. Die für Tiefenbrunner wichtige Reverenz an das benachbarte Alpenland bleibt also erhalten.
Tiefenbrunner ist übrigens nicht erst für die Theaterkneipe nach Oberhausen übergesiedelt. Der Niederösterreicher lebt nämlich seit soliden 30 Jahren im Revier. Als Gastronom hat er unter anderem auf Mallorca ausgeschenkt - bis, ja, bis ihn die Liebe nach Oberhausen lockte. Und er hier sesshaft wurde.
Im Corona-Lockdown bleibt „Sissi & Franz“ zwar geschlossen. Danach möchte Tiefenbrunner aber unter dem neuen Namen durchstarten. Mehr noch: Der Wirt plant die Außengastronomie aufzupeppen und in einen österreichischen Schanigarten zu verwandeln. Dafür sollen vor dem Lokal neu gestaltete Sitzgelegenheiten und ein kleiner Stehbereich entstehen.
>>> Theater Oberhausen: Aus dem „Falstaff“ wurde „Sissi & Franz“
Viele Jahre kannten nicht nur Theatergänger die Gastronomie im Gebäude des Schauspielhauses unter dem Namen "Falstaff". Unter anderem kümmerte sich dort Ebertbad-Chef Hajo Sommers um die Geschäfte.
Seit anderthalb Jahren betreibt der Gastronom Siggi Tiefenbrunner das Lokal. Gäste gelangen durch den Eingang an der Ebertstraße und über das Foyer des Theaters zu den Sitzplätzen und an den Tresen.