Oberhausen. Krankenhäuser verschieben Operationen, die Zahl der freien Intensivbetten sinkt – viele Corona-Kranke müssen intensiv behandelt werden.

Die Lage auf den Oberhausener Intensivstationen wird nach Darstellung der Krankenhäuser zunehmend angespannter – durch die Vielzahl an schweren Covid19-Krankheitsverläufen. Aktuell sind 19 Oberhausener so schwer an Corona erkrankt, dass sie auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Damit sind 28 Prozent der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Insgesamt müssen derzeit 75 Bürger mit einer Corona-Erkrankung in einer Oberhausener Klinik behandelt werden. Jetzt gibt es nur noch zehn unbelegte Intensivbetten in der Stadt.

Effekte des gelockerten Lockdowns über Ostern nun sichtbar

Die Verantwortlichen des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen (EKO) bezeichnen die Lage im Hause bereits als „kritisch“. Die Gesamtlage sei instabil. Derzeit werden neun Corona-Patienten im EKO intensivmedizinisch betreut. „Wir haben die Beatmungskapazitäten auf der Intensivstation erhöht und es wird zusätzliches Personal eingesetzt, um eine gute Versorgung zu gewährleisten.“

Dr. Thomas Butz ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin des St. Clemens-Hospitals in Oberhausen.
Dr. Thomas Butz ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin des St. Clemens-Hospitals in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Im Sterkrader Ameos-St.Clemens-Hospital sieht die Lage nicht besser aus. „Die Effekte des gelockerten Lockdowns über die Osterfeiertage sind jetzt deutlich spürbar und wir gehen davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Wochen nicht wesentlich entspannen wird“, schreibt der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Butz auf Anfrage der Redaktion. „Um die hohen Belegungsspitzen zu bewältigen, mussten wir bedauerlicherweise einige planbare Operationen verschieben, um Kapazitäten für die Intensivstation freizubekommen. Wir planen vorausschauend und tagesaktuell, wie viele Betten im Laufe eines jeden Tages frei werden. Davon hängt ab, welche Operationen durchgeführt werden können.“

In dieser Situation helfen sich die Krankenhäuser der Region gegenseitig: Sofern Aufnahmekapazitäten in der Intensivstation vorhanden seien, würden lebensgefährlich erkrankte Covid-Patienten auf Anfragen anderer Krankenhäuser übernommen, teilt Ameos mit.

Die Clemens-Ärzte hoffen vorsichtig, dass sich die Lage in den nächsten Monaten verbessert – durch die zunehmende Zahl an Impfungen und die vielen kostenlosen Corona-Tests, die Infizierte früh aufspüren. „Wenn die Impfungen jetzt schnell vorankommen, wird in Kürze ein positiver Impfeffekt und damit auch eine Entlastung der Intensivmedizinischen Kapazitäten spürbar werden“, schätzt Dr. Butz.