Oberhausen. Im Gespräch lässt die Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött keinen Zweifel – und spricht von einer Söder-Inszenierung.
Die langjährige Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött hat sich klar für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union ausgesprochen – durchaus emotional mit einem Wortbeitrag in der bemerkenswerten Fraktionssitzung von CDU/CSU am Dienstag.
Bei dieser hatten sich die beiden möglichen Kanzlerkandidaten der Union, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder, zur Aussprache gestellt, aber nur ein Drittel der 66 Abgeordneten, die sich zu Wort meldeten, sollen sich nach Teilnehmer-Angaben für Laschet ausgesprochen haben. „Das war eine Inszenierung der Bayern, den ersten Block bestritten die Söder-Unterstützer, ehe sich dann Abgeordnete für Laschet aussprachen, als sie merkten, hoppla, hier läuft ja etwas grundlegend falsch“, beschreibt Dött der Redaktion die Diskussionslage in der vierstündigen Fraktionssitzung.
Die 67-jährige Wirtschaftspolitikerin hatte sich mit über 50 anderen Unionsabgeordneten in einer Resolution in der vorigen Woche dafür ausgesprochen, dass die beiden Kandidaten mit der Bundestagsfraktion diskutieren. „Aber nicht, weil alle Söder unterstützen, das ist falsch interpretiert worden, sondern damit wir Söder dazu bewegen, sich endlich zu bekennen, ob er Kandidat werden will.“
Laschet sei im Vergleich zu Markus Söder der eindeutig bessere und erfahrenere Kanzlerkandidat. „Deutschland benötigt jetzt eine Führungskraft, die Leute zusammenbringt, Mehrheiten organisiert – und in verschiedenen Gremien Erfahrung gesammelt hat.“ Im Gegensatz zu Söder sei Laschet im Europa-Parlament und im Bundestag tätig gewesen, er habe das ganze Land, ganz Europa im Blick – und nicht nur Bayern. Laschet habe 2017 die Wahl gegen den „Star der SPD in NRW, gegen Frau Kraft“ gewonnen, während Söder bei seiner letzten Landtagswahl in Bayern 2018 viele Stimmen verloren habe.
Dött spricht sich dagegen aus, dass die Bundestagsfraktion über den Kanzlerkandidaten entscheidet wie einst 1979 bei Franz-Josef Strauß und Helmut Kohl. „Das ist nicht Sache der Fraktion, sondern der beiden Parteien.“ Die Unternehmerin erwartet, dass Laschet gemeinsamer Kanzlerkandidat der Union wird und Söder zurückzieht. „Armin Laschet ist schließlich von unseren obersten Parteigremien, die gerade von gut 1000 Delegierten neu gewählt worden sind, zum Kanzlerkandidaten bestimmt worden – dieses Votum kann man in einer Demokratie nicht ignorieren.“