Oberhausen. Sie lassen sich offenbar durch kein Coronaverbot aufhalten, springen über Zäune, hebeln Tore auf: Fußballer haben illegal in Oberhausen gespielt.

Es ist ein Ärgernis für alle Beteiligten: Auf den Fußballfeldern des Oberhausener Post Sportvereins an der Herderstraße spielten am vergangenen Sonntag offenbar zahlreiche junge Männer Fußball – ein Verstoß gegen alle Corona-Regeln. Einige Personen hätten sich sogar im Arm gehalten – von Maske oder Abstand keine Spur, erzählt eine Spaziergängerin dieser Redaktion.

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„Das war uns nicht bekannt“, sagt René Pascheberg auf Anfrage. Er ist zweiter Vorsitzender des Sportvereins in Oberhausen-Dümpten. Doch die in Corona-Zeiten illegalen Fußballspiele für Jugendliche und Erwachsene blieben vor Ort auch bei anderen Bürgern nicht unbemerkt. Einer weiteren Person war der Pulk aufgefallen, sie meldete das Geschehen der Stadt, das Ordnungsamt rückte am frühen Sonntagnachmittag gegen 14.50 Uhr aus.

Offensichtlich ahnten die Fußballspieler, dass Kontrolleure vorbeischauen, denn: „Beim Eintreffen der Kollegen wurde festgestellt, dass sich auf der Anlage circa 30 Personen befanden. Diese haben sich gemäß der Richtlinien der Coronaschutzverordnung verhalten (Zusammenstehen nur in Kleingruppen). Verantwortliche des Vereins waren nicht vor Ort“, heißt es schriftlich aus dem Rathaus auf Anfrage der Redaktion. Die Ordnungskräfte bemerkten allerdings auch, dass das Tor zur Sportanlage geöffnet war, obwohl die Sportanlage für alle erst ab 15 Uhr zur Verfügung steht. „Offensichtlich war das Tor durch Unbekannte aufgehebelt worden.“ Da der Sportplatz ohnehin am Sonntag für alle Bürger zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet ist, die Tore also vom Verein Post SV aufgeschlossen werden, verzichteten die Ordnungskräfte darauf, Platzverweise auszusprechen.

Nur in Kleingruppen Training auf Sportplätzen erlaubt

Da Oberhausen eine Kommune mit einem Inzidenzwert von über 100 ist, dürfen in der Regel nur höchstens zehn Kinder unter 14 Jahren und bis zu zwei Aufsichtspersonen unter freiem Himmel auf dem Sportplatz trainieren – mehrere Gruppen in Abstand von mindestens fünf Metern sind möglich. Erwachsene dürfen nach der NRW-Verordnung Individualsport höchstens mit fünf Personen aus zwei Hausständen ausüben – bei dauerhaftem Mindestabstand von fünf Metern der Gruppen untereinander.

Die Vereinsverantwortlichen von Post SV verurteilen illegale Fußballspiele auf ihrem Platz. Für den Verein sind solche Fußballpartien kein Spaß: „Das fällt auf unseren Verein und unseren Ruf zurück. Deswegen verstehen wir die Verunsicherung der Spaziergänger natürlich, wenn sie ein solches Treiben auf unserer Anlage beobachten“, sagt Pascheberg. „Wenn solche Chaoten unseren Platz in Verruf bringen, ist das ärgerlich.“

Das Fußballtreiben gegen alle Corona-Regeln auf dem Sportplatz blieb nicht der einzige Vorfall auf der Anlage am Wochenende. Tatsächlich musste am Sonntag noch die Oberhausener Polizei zum Sportverein ausrücken – in das Vereinsgebäude wurde eingebrochen. „Der Verein hat Anzeige gestellt“, gibt die Polizei an. „Die Ermittler waren vor Ort und haben die Spuren gesichert – ermittelt wird derzeit wegen besonders schweren Falls des Diebstahls.“ Ob die Beobachtungen der Spaziergänger und der Einbruch in Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt.

Post SV: „Diese Leute klettern einfach über die Zäune“

Seit März trainiert der Verein Post SV nach den Corona-Regeln wieder regulär – zwischen Montag und Freitag kicken dort Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen. Schon im vergangenen Mai 2020 kämpfte der Fußballverein gegen illegale Spiele auf seiner Sportanlage in Dümpten. Damals hatten sich dort bis zu 300 Jugendliche versammelt - verabredet über soziale Medien, ohne Erlaubnis des Vereins und unter Nichtbeachtung aller Abstandsgebote und Hygieneregeln. Die Polizei musste einschreiten.

Illegales Fußballturnier

Erst im Mai 2020 wurde der Oberhausener Club Post Sportverein unrühmlicherweise überregional bekannt, da auf seinem Gelände ein illegales Fußballturnier veranstaltet worden war. Damals hatten sich mehrere hundert Jugendliche zu einem unerlaubten Turnier versammelt, darunter Spieler aus Viersen, Wuppertal und Mülheim.

Der stellv. Vereinsvorsitzende vom Post SV, René Pascheberg, erklärt sich das illegale Treiben auf dem Platz durch die relativ ruhige Lage des Areals: „Hier kann man nahezu ungestört agieren.“

Post-Vorstandsvize Pascheberg erzählt, dass es etwa ein bis zwei Mal im Jahr vorkommt, dass sich jemand unerlaubt Zutritt zum Vereinsgelände verschafft, das relativ geschützt in ruhiger Gegend liegt. „Diese Leute klettern einfach über die Zäune“, meint Pascheberg. „Die sind gerade einmal zwei Meter hoch.“ Da es derzeit auch keinen Liga-Betrieb gibt, ist sonntags – anders wie in Vor-Corona-Zeiten – nichts los auf dem Gelände.

Das ungebetene Kicken können die Vereinsmitglieder aus eigener Kraft nicht komplett stoppen. „Natürlich läuft zwischendurch mal einer unserer Mitglieder mit seinem Hund am Gelände entlang, aber eine dauerhafte Kontrolle können wir nicht leisten“, sagt Pascheberg. Das Ordnungsamt sei informiert und würde regelmäßig kontrollieren. „Das scheint aber nicht alles verhindern zu können.“

Auch der Einbruch in das Vereinsgebäude ist nach Darstellung von Post SV vollkommen unsinnig: „Wir haben ja keinerlei Einnahmen, die dort lagern würden. Warum Menschen so etwas tun, ist mir schleierhaft.“