Oberhausen. Die Stadt plant Projekte für mehr grüne Dächer in der Stadt. Doch die Förderung stockt. Welche Flächen fertig sind und welche noch folgen sollen.

Das Projekt Dachbegrünung begleitet die Stadt Oberhausen schon seit Jahren. Die Politik wünscht sich mehr grüne Flächen, da sie als praktische Helfer für den Klimaschutz gelten. Insgesamt elf Projekte hat der Bereich Umwelt der Stadt für das Jahr 2021 angemeldet, zwei davon wurden bereits abgeschlossen. Doch die weiteren Planungen sind ins Stocken geraten.

Doch erst das Positive: Gleich mehrere Flächen der Müllverbrennungsanlage GMVA sind seit einigen Monaten offiziell „begrünt“. Insgesamt sind rund 3000 Quadratmeter Fläche, aufgeteilt auf sechs Gebäuden, mit geeigneten Pflanzen bedeckt worden. Dafür müssen die ausgesuchten Dächer mit einer Folie vorbereitet werden, auf die dann Pflanzen der sogenannten Sedum-Arten gepflanzt werden. Diese wurzeln nicht tief und beschädigen somit nicht das darunterliegende Dach. Zu den gepflanzten Arten gehört beispielsweise auch die „Fette Henne“, die die Dächer auf der Anlage nun ziert.

Dachbegrünung soll Industrie-Klima in Oberhausen abkühlen

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„Solche Dachbegrünungen sorgen im Sommer auch für eine gewisse Kühlung“, erläutert Bereichsleiter Markus Werntgen-Orman. „Gerade auf solchen Industrieflächen herrscht ein besonderes Klima.“ Das sehen die Verantwortlichen der Müllverbrennungsanlage genauso. „Wir setzen uns schon seit Jahren für die Begrünung des Geländes ein“, sagt Julia Kremser, Assistentin der Geschäftsführung.

Auf dem Gelände gibt es außerdem ein kleines Biotop, Geschäftsführerin Angela Sabac-el-Cher hat mehrere Bienenkästen aufgestellt. „Industrie und Natur müssen sich nicht gegenseitig ausschließen“, sagt Kremser. Deshalb sei die Geschäftsführung damals aktiv auf die Stadt zugegangen, passenderweise genau zum Zeitpunkt der Förderungsideen der Stadt. Deshalb ist die Begrünung sogar zu hundert Prozent mit Steuergeldern gefördert – ohne Eigenanteil.

Förderung pausiert, weitere Flächen in Oberhausen schon in Planung

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Das Geld kommt aus Mitteln des Landes NRW und der Emschergenossenschaft im Rahmen des Klimafonds. „2020 gingen vier Millionen Euro an Kommunen im Ruhrgebiet, 800.000 Euro davon an Oberhausen“, rechnet Werntgen-Orman vor. Im vergangenen Jahr wurde ebenfalls die Begrünung beim lokalen Energieversorger EVO an der Danziger Straße fertiggestellt.

Dachbegrünung wird zum Langzeitprojekt

Grüne Dächer beschäftigen die Oberhausener Politik seit Jahren. Einen entsprechenden Prüfauftrag hatte die Oberhausener CDU beispielsweise schon im März 2017 durch einen Ratsbeschluss auf den Weg gebracht. Ergebnis: Weit mehr als die Hälfte aller städtischen Gebäude ist tatsächlich grundsätzlich für eine Dachbegrünung geeignet.

Auch die Oberhausener Grünen forderten in der Vergangenheit immer wieder Maßnahmen, um mehr Dächer in Oberhausen zu begrünen. So wollten sie beispielsweise schon 2019 im Rat dafür sorgen, dass die Stadt mehr Geld zur Verfügung stellt. Doch einmal mehr wurde deutlich: Der Stadt fehlt das Geld; mit eigenen Mitteln sind Gründach-Projekte kaum zu stemmen.

Weitere Flächen sind beispielsweise auf dem Elsa-Brändström-Gymnasium, dem Gasometer, einem Supermarkt und einer Kirche geplant. Doch viel passiert momentan nicht. Dabei drängt der gerade in den vergangenen Sommern spürbare Klimawandel die Stadt zum Handeln. „Vom Grad der Versiegelung der Flächen kann Oberhausen durchaus mit Städten wie Berlin oder New York verglichen werden“, sagt Werntgen-Orman. Grüne Flächen sind also dringend nötig. „Wir warten allerdings immer noch auf die Förderrichtlinien. Das bremst uns aus. Momentan befinden wir uns im Standby-Modus.“ Wann die weiteren Projekte angegangen werden können, stehe deshalb noch nicht fest.