Oberhausen. Der Oberhausener Uwe Janßen sammelte Spenden für eine Schule in Kenia, die heute durch die Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen steht.
Der Oberhausener Uwe Janßen engagiert sich für Kinder in Kenia. Bereits vor einiger Zeit hat er fleißig Spenden für eine Schule gesammelt und war dann auch bei der Eröffnung der „Mwakigwena Primary School“ vor rund anderthalb Jahren in Kenia dabei. „Ich sah damals in über 1000 dankbare Gesichter.“ Doch inzwischen stellt die Corona-Pandemie die Schule in der Stadt Ukunda vor neue, große Herausforderungen.
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Denn in dem Küstenort ist der Tourismus der Motor der Stadt, besonders bekannt ist etwa der Diani Beach. Ukunda hat über 100.000 Einwohner, fast alle sind entsprechend auch vom Tourismus abhängig. Durch das Erliegen des Reiseverkehrs aber fehlt vielen Menschen derzeit ein geregeltes Einkommen. „Die Schulen, darunter auch die Mwakigwena, waren im vergangenen Jahr komplett geschlossen“, berichtet Uwe Janßen. „Erst seit Januar sind sie wieder geöffnet.“
100 zusätzliche Schüler aufgenommen
Die Mwakigwena-Schule sei zudem staatlich, daher habe sie nun die Aufgabe, mehr als 100 zusätzliche Schüler aufzunehmen, die vor der Pandemie in einer privaten Schule unterrichtet wurden. Diese eröffnen aber aus finanziellen Gründen nicht mehr. „Weitere Unterstützung aus Deutschland gab es dennoch: Zusätzliche Schulmöbel wurden gekauft und alte, nicht mehr genutzte Klassenräume wurden ebenfalls saniert, um wieder gute Bedingungen für den Unterricht zu erreichen.“ Auch das Essensprogramm sei wieder aufgenommen worden. „Vor Ort steht der Projektleiter im ständigen Austausch mit der Schulleitung und kann so schnelle Hilfe umsetzen“, erläutert Janßen.
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Besonders in Erinnerung geblieben im Rahmen des Spendenmarathons sind dem Oberhausener die selbst organisierten Liveshows in Oberhausen, bei denen zuvor Geldspenden gesammelt wurden. Spenden für die Stiftung „Fly & Help“, die sich schwerpunktmäßig um die Errichtung neuer Schulen in Entwicklungsländern kümmert.
Die Unterstützung in Oberhausen sei groß gewesen: Im Ebertbad (2017) und im Resonanzwerk (2018) fanden die beiden Veranstaltungen für den guten Zweck statt, bei denen jeweils rund 400 Personen anwesend waren. „Reiner Meutsch, Gründer von Fly & Help, berichtete dabei ausführlich über seine Weltumrundung im Jahr 2010, als er mit seinem Kleinflugzeug 100.000 Flugkilometer zurücklegte und 77 Länder besuchte oder überflog“, erinnert sich Janßen noch heute. Dazu habe es Showacts geben „und es wurden Bücher, DVD und Souvenirs verkauft.“ Janßen, Inhaber des Derpart-Reisebüros am Hauptbahnhof in Oberhausen, denkt aber auch noch gerne an die Eröffnungsfeier der „Mwakigwena Primary School“ in Kenia zurück.
Ein unvergessliches Erlebnis
„Das war schon Wahnsinn, wie sich die Kinder gefreut haben. Über eine Stunde lang haben sie verschiedene Dinge aufgeführt und gesungen. Das war für mich unvergesslich“, beschreibt der Reiseexperte, der aus privater, aber auch beruflicher Sicht wehmütig über die noch immer geltenden Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie spricht.
Chance auf ein selbstbestimmtes Leben
Die Stiftung „Fly & Help“ wurde 2009 ins Leben gerufen, seitdem wurden bereits rund 450 Schulprojekte in 45 Ländern realisiert. Gründer Reiner Meutsch erhielt im September 2020 das Bundesverdienstkreuz für die Förderung von Bildung. Weitere Infos: www.fly-and-help.de. Die Stiftung hat ihren Sitz in Kroppach, Rheinland-Pfalz.
Die Initiative „Der Welt verpflichtet“ des Reiseunternehmens Derpart half ebenfalls bei einigen Schulprojekten in verschiedenen Entwicklungsländern mit. „Nur mit der entsprechenden Bildung haben Kinder in den ärmsten Ländern dieser Welt die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Wir sind sehr stolz, dass wir mit unseren Partnern einen Teil dazu beitragen können, den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sagt Aquilin Schömig, Geschäftsführer von Derpart.
In der Schule werden inzwischen rund 1300 Kinder von 38 Lehrern unterrichtet. Am Anfang gab es weder eine Wasserversorgung noch Essen, auch die Toiletten waren nicht mehr nutzbar. Durch „Fly & Help“, aber auch den Verein „Wir helfen Afrika“, der als Projektpartner vor Ort agiert, konnte die Komplettsanierung umgesetzt werden. „2020 konnten wir aufgrund der Pandemie leider nicht mehr hin. Wir hoffen, dass es bald wieder möglich ist, um uns wieder vor Ort ein Bild zu machen“, sagt Uwe Janßen. Gerne würde er auch solche Spendenveranstaltungen wiederholen, sobald es die Corona-Lage zulasse. Die Kinder in Kenia und anderen Entwicklungsländern würden es ihm sicherlich auch wieder mit Freude und Aufführungen danken.