Oberhausen. Kultur leidet unter Corona. Aus der versprochenen „Bazooka“ an Hilfen rinnt nur ein Tröpfeln: Für Kulturschaffende wird es ein langer Weg zurück.
Im Gespräch über die Nöte der Burg Vondern war’s fast eine Randbemerkung: Etliche Partner der Burgherren, die mit ihren Ständen und Tieren, Kostümen und Aufführungen bisher für die Schauwerte der Mittelalter-Spektakel sorgten, haben aufgegeben. Man hört nichts mehr voneinander – und eine Lebensart ist passé.
Diese Woche erkannte sogar die Kulturministerin des Landes, dass inzwischen viele Künstler an der Kasse im Supermarkt arbeiten. Oder im Straßenbau, wie der TV-prominente Jan Josef Liefers aus seiner Band berichtete. Klar sind das wichtige Jobs – aber wie verzweifelt müssen Menschen sein, wenn sie einen Beruf aufgeben, der für sie Berufung war, in dem sie Besonderes leisteten?
Millionen Beschäftigte ohne kämpferische Lobby
Und dann sind da die vielen technischen und kaufmännischen Berufe, die ebenfalls zur „Kulturindustrie“ gehören – die nur leider nicht als Industrie mit einer Millionenzahl von Beschäftigten wahrgenommen wird. Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ ist hier leider das geflügelte Wort: Kulturschaffende vereinzeln sich leider viel zu sehr, um als Lobby kämpferisch auftrumpfen zu können.
Können oder wollen diese an einer ungenügenden Politik Gescheiterten zurückkehren in ihr Metier? So lange es aus der volltönend versprochenen „Bazooka“ an Corona-Hilfen nur kläglich tröpfelt, muss man wohl davon ausgehen: Es wird ein quälend langer Weg zurück ins Kulturleben.