Oberhausen. Die Karnevalssession ist in Oberhausen ausgefallen: Dafür haben die städtischen Tochterunternehmen die Narrenvereine für kreative Ideen belohnt.

Während der tollen Tage dürfte bei echten Narren ordentlich Wehmut aufgekommen sein: Die Corona-Pandemie hat Karnevalssitzungen und Umzüge verhindert. Viele Jecken flüchteten sich in Erinnerungen. Und mit etwas Gehirnschmalz konnten die Gesellschaften damit sogar einige Euro in klamme Vereinskassen spülen.

Die städtischen Stadttöchter Stadtwerke Oberhausen (Stoag), Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), Energieversorgung Oberhausen (EVO) und Stadtsparkasse Oberhausen laden normalerweise eine Woche vor Weiberfastnacht zu einem großen Empfang ein, bei dem auch der Prinz von Groß-Oberhausen für die kommende Session vorgestellt wird. Zudem sammeln die Narren mit der Aktion „Dezibelle für Kamelle“ zusätzliches Geld für das Wurfmaterial des Kinderprinzenpaares.

Mini-Karnevalszug aus Lego erobert Herz der Jury

Da diesmal kein Helau durch das Busdepot der Stoag schallen konnte, hatten sich die Sponsoren einen anderen Weg überlegt, um die Vereine zu unterstützen. Bei einem kreativen Wettbewerb konnten Gesellschaften, Gemeinschaften und dem jecken Brauchtum nahe stehende Vereine eigene Beiträge einsenden.

Gedichte, Büttenreden, Musik-Mischungen und Foto-Collagen landeten im Postfach der Jury. Die Auswahl dürfte dem Gremium nicht leicht gefallen sein. Immerhin 10.000 Euro konnten auf dem Treppchen der Sieger verteilt werden.

Dass große Ideen nichts mit überdimensionalen Skulpturen zu tun haben müssen, zeigte sich beim Siegerbeitrag: Die Interessengemeinschaft Preußisches Rheinland (IGPR) ist streng genommen zwar kein Karnevalsverein, beteiligt sich aber regelmäßig an Veranstaltungen. Mit Hagen Hoffmann weckt zudem ein Akteur der Interessengemeinschaft am Elften im Elften als Hoppeditz die Szene auf.

Ihr Karnevalszug aus Lego-Steinen und Playmobil-Figuren, der mit fachkundiger Hilfe der Kinder des Vereins entstand, überzeugte die Jury. Da die Karnevalszüge nicht durch Alt-Oberhausen, Osterfeld, Vondern und Alstaden rollen konnten, stellten die Sieger den fröhlichen Umzug im Mini-Format nach. Mit acht Metern Länge geriet die tolle Baustein-Idee wohl zum kleinsten Zug der Stadtgeschichte. 2000 Euro gab es dafür als Belohnung.

Stadttöchter verteilen 10.000 Euro an Karnevalsvereine

Die Beiträge vom Traditionscorps der Ehrengarde, Schwarz-Weiß Buschhausen und der KG Grün-Rot Wagaschei teilten sich den zweiten Rang und konnten sich jeweils 1000 Euro sichern. Auf dem dritten Rang freuten sich KG Weiss-Grün Hoag, II. KG Zomkhosi, KG „Glück auf“ und das Traditionscorps „Blaue Funken“. Mit 500 Euro wird bei ihnen die Vereinsarbeit unterstützt.

Prinz regiert ein Jahr später

Der künftige Stadtprinz wird beim Empfang der schönsten Stadttöchter normalerweise zum ersten Mal vorgestellt. Anfang 2020 durfte sich Jörg Becker als künftiger Regent mit seinem Team bereits präsentieren.

Da die zurückliegende Karnevalssession durch die Corona-Pandemie jedoch ausgefallen ist, soll der Karnevalist aus der Ehrengarde der Stadt Oberhausen nun ein Jahr später die Narren anführen.

Der Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval erhielt als Dachverband einen Sonderpreis in Höhe von 3000 Euro. Die Preisvergabe übertrugen die Initiatoren per Live-Stream im Internet.

Viele Gesellschaften können die Finanzspritze gut gebrauchen. Normalerweise sind Sommerfeste eine gute Einnahmequelle, mit denen eine kostspielige Session in Teilen finanziert wird. Durch die Corona-Pandemie sind die sonnigen Treffen im vergangenen Jahr jedoch komplett ausgefallen. Wie sich die Terminlage in diesem Sommer gestaltet, ist noch ungewiss.