Oberhausen. Darüber ärgern sich viele Oberhausener: Das Polizeipräsidium in der Innenstadt ist seit Jahren eine Dauerbaustelle. Jetzt soll es vorwärts gehen.
Der Oberhausener SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit hat bereits Anfang 2020 vermutet, dass die Sanierung des Polizeipräsidiums Oberhausen zu einer Endlos-Story voller Frust und Pannen werden kann. Auf Anfrage unserer Redaktion ist sich jetzt aber der federführende Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes als Eigentümer des historisch wertvollen Gebäudes ziemlich sicher, dass das Ende der Dauerbaustelle in Sicht ist: „Alles befindet sich im Zeitplan.“
Eine frohe Kunde also nach langen Phasen des Stillstands und der Skepsis bei diesem Projekt: Die Sanierung des Polizeipräsidiums am Friedensplatz soll nun 2024 abgeschlossen sein. Dieser Zeitplan hat dann allerdings mehr als ein ganzes Jahrzehnt umfasst – nicht nur für Oberhausener, die regelmäßig am eingerüsteten Gebäude vorbeigehen, eine erstaunlich lang anhaltende Baustelle. Eine ganze Generation kennt die architektonisch markante Immobilie nur mit Baugerüst.
Letzte Vorarbeiten für die Innen-Sanierung laufen
Zur Vorbereitung der Sanierung im Inneren des Gebäudes würden dort jetzt allerdings nun wirklich die letzten Vorarbeiten erledigt, erklärt BLB-Sprecherin Liane Gerardi. Dies geschehe stets in enger Abstimmung mit der Polizei, damit der Betrieb der verbliebenen Organisationsbereiche im Präsidium möglichst ungestört weiterlaufen könne,
Wichtiger Polizei-Standort: Lindnerstraße
An der Lindnerstraße 94 bis 98 befindet sich in einem größeren Bürokomplex ein weiterer wichtiger Standort der Polizei Oberhausen – in der Nähe des RWO-Stadions.
Dort hat Polizeipräsident Alexander Dierselhuis sein Büro. Zudem sind an der Lindnerstraße große Teile der Polizeiverwaltung, Teile der Direktion Kriminalität und die Polizeipressestelle untergebracht.
Im Laufe dieses Jahres soll das Facelifting am Friedensplatz endlich für Passanten deutlicher erkennbar werden: „Die Fassade des Gebäudes, das aus der Zeit der Weimarer Republik stammt und von herausragender architektonischer Bedeutung ist, wird denkmalgerecht in Farbe und Ausführung saniert“, formuliert die BLB-Sprecherin. Dabei würden marode und gerissene Tuffsteine ausgetauscht – das ist recht aufwändig, es kostet viel Geld und dauert. „Diese neuen Steine werden anschließend mit der hinteren Mauer der Fassade verankert - alle Bereiche werden mit Zement neu verpresst und stabilisiert.“
Außerdem würden die Fugen besonders betont, so dass sie zwischen den Steinen leicht hervorstehen – das sei ein besonderes bauliches Merkmal des historischen Polizeipräsidiums. Diese Arbeiten seien bereits weit fortgeschritten. Teile der Fassade am Friedensplatz sowie der Gebäudeteil an der Havensteinstraße müssten aber jetzt noch saniert werden.
Weiterhin werde der BLB im Laufe des Jahres mit der Schadstoffsanierung beginnen. Sämtliche mit Schadstoffen belastete Bauteile wie Putze, Dämmung, Dichtungen und Brandschutzklappen müssten vor der Sanierung des Gebäudes demontiert und entsorgt werden. Liane Gerardi: „Diese Arbeiten und der fachgerechte Ausbau schadstoffbelasteter Bauteile sind die Voraussetzung, damit die gesamte Sanierung des Gebäudes starten kann.“
Genaue Kosten nach Abschluss
In seiner Anfrage an die Landesregierung hatte Zimkeit Ende 2019 auch wissen wollen, wie teuer das Projekt werde. Das Finanzministerium sprach damals von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag, ohne sich genauer festzulegen. Vage bleibt jetzt auch der BLB: Genaue Kosten könnten erst nach Abschluss aller Maßnahmen genannt werden.
Unterdessen blickt die gesamte Oberhausener Polizei mit großem Interesse auf den Baufortschritt am Friedensplatz. Schließlich hat man im Vorfeld logistisch viel geleistet, damit das Präsidium saniert werden kann. Seit dem Frühjahr 2020 sind wichtige Dienststellen der Polizei Oberhausen übergangsweise auf dem Babcock-Gelände an der Duisburger Straße 375 in Lirich untergebracht: die Direktion Verkehr, inklusive Verkehrskommissariat und Verkehrssicherheitsberatern, der Erkennungsdienst sowie Gefahrenabwehr/Einsatz und nicht zu vergessen: die Leitstelle, die an der Duisburger Straße seit dem 15. Juli 2020 präsent ist.
Wichtig für alle Oberhausener: Der Wachdienst bleibt sowohl am Friedensplatz als auch am Wilhelmplatz in Sterkrade erhalten. Auch in Sterkrade wird das dortige Polizeigebäude ja saniert. Und dann soll ja irgendwann auch noch die neue Anlaufstelle von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) an der Marktstraße in der Innenstadt ihre Arbeit aufnehmen. Das war bereits für Herbst 2019 angekündigt – noch eine Baustelle mit Zeitverzug.