Oberhausen. Das Dach brannte, die Mieter in Oberhausen mussten raus. Aus sechs Wohnungen stahlen Einbrecher Sachen. Die Brandursache scheint klar zu sein.
Die Tat bewegt immer noch die Gemüter: Erst brannte den Mietern im Osterfelder Mehrfamilienhaus an der Baustraße nahe der Rheinischen Straße das Dach am Donnerstagmorgen weg, dann brachen nachts bisher noch unbekannte Täter in sechs der sieben leerstehenden Wohnungen ein.
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„Das ist unglaublich dreist“, schimpft vier Tage später immer noch der erfahrene Polizeisprecher Tom Litges. Die Oberhausener Polizei hofft immer noch auf Zeugenaussagen, die in der Nacht Verdächtiges rund um das Haus gesehen haben. Die Einbrecher nutzten brutal aus, dass das Haus nach dem Brand im Dach leer gezogen wurde, da das Feuer sowie 5000 Liter Löschwasser in der Winterkälte die Wohnungen unbewohnbar machten. Derweil wird darüber spekuliert, ob die Einbrecher auf das Brand-Haus entweder durch Pressemitteilungen der Feuerwehr oder Berichte der Medien aufmerksam wurden – oder sich ziemlich gut in der Gegend auskennen und vielleicht sogar den Brand und seine Folgen beobachtet hatten. Und danach ihren perfiden Plan entwickelten.
Doch warum haben denn kein Ordnungshüter und kein Feuerwehrmann das so stark geschädigte Haus in der Nacht bewacht, um es vor Einbrechern zu schützen? Zwar gibt es Brandwachen der Feuerwehr, diese werden aber nur solange aufgestellt, wie überhaupt eine Gefahr besteht, dass das Feuer noch einmal ausbricht. Nach den drei Stunden andauernden Löscharbeiten der 27 Einsatzkräfte verblieb am Donnerstag eine Brandwache der Oberhausener Feuerwehr tatsächlich noch weitere vier Stunden – und fuhr dann ordnungsgemäß weg, weil die Glutnester-Gefahr gebannt war.
Bewachung nur bei unklarer Brandursache
Die Polizei wiederum bewacht ein solches Brandobjekt nur dann, wenn die Brandursache noch vollkommen unklar ist und der Verdacht im Raum steht, dass es sich dabei um Brandstiftung handeln könne. „In einem solchen Fall wird eine Brandstätte als Tatort behandelt. Dieser wird abgesperrt und dann von einem Polizisten bewacht, damit niemand Spuren beseitigen kann“, erläutert Tom Litges grundsätzlich.
Im Brandfall des Osterfelder Mehrfamilienhauses war es allerdings nach Angaben des Polizeipräsidiums nicht notwendig, einen solchen Bewacher rund um die Uhr zu platzieren. „Die Bewohner sind woanders untergebracht, die Türen waren ganz normal abgeschlossen – das Haus befand sich in einem Zustand, als ob alle zur Arbeit gegangen oder in Urlaub sind.“ Deshalb gab es hier keinen Grund für die Polizei zu einem Rund-um-die-Uhr-Einsatz. Für die Sicherheit der Wertsachen seien in so einem Fall wie sonst auch, die jeweiligen Eigentümer, verantwortlich, meint Litges.
Die Brandursache scheint ein Heizlüfter gewesen zu sein. Zumindest erzählte Vermieter und Hausbesitzer Horst-Dieter K. (84) der Bild-Zeitung, er habe am Donnerstagmorgen noch letzte Arbeiten in der frisch renovierten Dachgeschosswohnung erledigt: „Das Wasserrohr im Badezimmer war durch die Kälte zugefroren. Um es frei zu bekommen, stellte ich einen Heizlüfter davor, arbeitete im Nebenzimmer weiter.“ Plötzlich habe er, so die Angaben im Bild-Artikel, Rauch bemerkt, der aus dem Bad kam. „Die Wand neben dem Lüfter brannte. Ich rannte in die Wohnung darunter, besorgte Wasser und versuchte zu löschen. Aber die Flammen breiteten sich viel zu schnell aus.“
Was und wie viel überhaupt gestohlen worden ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Die Polizei ermittelt hier noch, weil die Mieter derzeit an unterschiedlichen Orten wohnen und nicht einfach zu erreichen sind.
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