Oberhausen. Lehrer kriegen nach und nach Laptops vom Land gestellt. Doch das könnte neue Probleme schaffen, warnt eine Oberhausener Schulleitern.
Auch die Oberhausener Lehrkräfte werden nach und nach mit Leihgeräten vom Land ausgestattet. Damit sollen der Distanzunterricht und die Digitalisierung an Schulen unterstützt werden. Laut Alice Bienk, Schulleiterin am Elsa-Brändström-Gymnasium in Alt-Oberhausen, läuft derzeit die Diskussion an, Lehrern dann die Nutzung ihrer privaten Geräte für den Unterricht zu verbieten. „Das wäre für uns katastrophal“, erklärt Bienk. Jede Lehrkraft soll demnach nur die Lehrgeräte nutzen, die Anfang des Jahres von der Landesregierung angeschafft wurden. 50 der 80 Lehrer am Elsa-Gymnasium seien mittlerweile mit diesen Gerätschaften ausgestattet.
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Doch ein Gerät alleine würde nicht reichen. Besonders für die Durchführung des Distanzunterrichtes sei es quasi unmöglich, nur auf einem technischen Endgerät zu unterrichten. Auch Melanie Dehne braucht zusätzlich zu ihrem vom Land gestellten iPad einen Laptop, um gescannte Arbeitsblätter in den Videochat zu übertragen. „Wenn ich nur ein Gerät hätte, wäre der Unterricht so nicht machbar“, bekräftigt die Lehrerin. „Ich wüsste nicht, wie ich dann interaktiv mit den Schülern arbeiten und parallel ständig zu sehen sein soll.“
Zentrale Verwaltung der Geräte schafft viel Bürokratie
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Alice Bienk fordert deshalb von der Politik, Lehrern mehr Gestaltungsfreiheiten einzuräumen. „Corona war ein Brandbeschleuniger, was die Digitalisierung angeht, und alle Lehrer ziehen mit.“ Viele Lehrer hätten sich eingearbeitet, am Elsa-Gymnasium gebe es sogar ein „Digi-Buddy“-Programm von technisch fitten und nicht so fitten Lehrkräften, die sich gegenseitig unterstützen und neue Wege zur Unterrichtsgestaltung entwickeln würden.
Doch der Datenschutz könnte dieser Entwicklung einen Strich durch die Rechnung machen. „Nutzen wir die Lehrer-Laptops, wird das Gerät zentral verwaltet. Das heißt, jede App, die wir testen und ausprobieren wollen, muss vorher durch den Datenschutzbeauftragten der Stadt abgesegnet werden“, erklärt Bienk. Das berge die Gefahr langer Bürokratie-Ketten, die den Fortschritt bremsen würden. Man stehe deshalb mittlerweile im Austausch mit der städtischen IT, um ein reibungsloses Arbeiten zu gewährleisten.