Oberhausen. Die Enttäuschung ist riesig: Die lange vorbereiteten Impfaktionen für Klinik-Mitarbeiter in Oberhausen mussten kurzfristig gestoppt werden.
In allen Oberhausener Krankenhäusern liefen die Vorbereitungen für die Corona-Impfungen der Klinik-Mitarbeiter auf Hochtouren. Doch jetzt macht sich Enttäuschung breit. Alle Kliniken erhielten aus dem NRW-Gesundheitsministerium kurzfristig die Nachricht, dass es "Änderungen bei den Lieferungen" gibt. Impfstoffhersteller Pfizer stoppte die Auslieferung aller erwarteten Impfdosen auch an die Krankenhäuser.
Dabei war und ist die Impfbereitschaft in den Oberhausener Einrichtungen durchweg hoch. Allein im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen lag sie bei bis zu 70 Prozent, bestätigt EKO-Sprecherin Silke Sauerwein. In einem ersten Schritt sollten auch dort, den gesetzlichen Vorgaben folgend, die Mitarbeiter geimpft werden, die der so genannten ersten Prioritätengruppe angehören.
Mit 432 Impfdosen hatte das Evangelische Krankenhaus Oberhausen geplant
Dazu gehören (neben den über 80-Jährigen) eben auch: Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit einem besonders hohen Ansteckungsrisiko, also etwa auf den Intensivstationen, in Notaufnahmen, bei Rettungsdiensten, in der ambulanten Palliativversorgung, in den Corona-Impfzentren. Außerdem Mitarbeiter, die Menschen mit einem hohen Risiko behandeln, wie auf den Krebsstationen. Dabei, so betont Sauerwein, spielt es keine Rolle, ob es sich um Ärzte, Pflege- oder Reinigungskräfte handelt.
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Allein im EKO waren passgenau 432 Impfungen mit dem Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer geplant. 250 Dosen konnten auch noch verabreicht werden. Doch danach war für alle überraschend Schluss. "Die Enttäuschung darüber war riesig", räumt Sauerwein ein. Immerhin bleibe für die bereits Geimpften gewährleistet: "Sie werden ihre Zweitimpfung pünktlich erhalten, der Impfstoff dafür ist zurückgelegt worden."
Sämtliche Termine auf Eis gelegt
Lange Gesichter gab es auch im Johanniter Krankenhaus Oberhausen. "Wir mussten sämtliche Impftermine im Verbund auf Eis legen", sagt Gabriele Beyer, Sprecherin des Evangelischen Klinikums Niederrhein, zu dem auch das Johanniter gehört. Mit 96 Comirnaty-Impfdosen von Biontech/Pfizer wollte das Haus starten. Ab dem 27. Januar sollte diese Anzahl noch einmal deutlich erhöht werden. Rund 60 Prozent der Mitarbeiter hatten sich für eine Corona-Impfung zunächst angemeldet. "Aber es werden sicherlich noch viel mehr, aktuell erhalten wir aus allen Bereichen täglich zahlreiche Nachmeldungen von Impfwilligen, die Liste wird laufend aktualisiert", erläutert Norbert Behrs vom Ärztlichen Dienst des Johanniter Krankenhauses.
Auch Annette Kary bestätigt für die Ameos Klinika: "Alle uns zugesagten Lieferungen sind storniert worden." Gleiches gilt für die Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. "Wir konnten aktuell ebenfalls erst gar nicht mit den Covid-Impfungen beginnen", bringt Helios-Sprecherin Christina Fuhrmann die Lage im Haus auf den Punkt.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann begründet den Impfstoff-Stopp mit rund 100.000 zu wenig gelieferten Dosen. Eine Fortsetzung bzw. einen erneuten Startversuch der Impf-Aktionen in den Krankenhäusern stellt Laumann erst für den 1. Februar in Aussicht.