Oberhausen. Die Stadt-Tochter SBO hat das Hallenbad Sterkrade für die Zeit nach Corona flott gemacht und eine neue Anlage für 300.000 Euro eingebaut.

Geplant war es ohnehin. Da bot sich die zweite Corona-Zwangspause seit dem 1. November an, im Hallenbad Sterkrade die Erneuerung der Lüftungsanlage gleich vorzuziehen. Rund 300.000 Euro hat die Stadt Oberhausen investiert. Die alte Anlage war längst sanierungsreif und technisch überholt. Außerdem hätte das Bad ohne diese neue technische Ausstattung nicht mehr weiterbetrieben werden können. Immerhin: Die neue Lüftung verbraucht im Jahr rund 100.000 Kilowattstunden weniger Strom.

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Dreieinhalb Wochen hat der Umbau insgesamt gedauert. Denn erneuert wurden nicht nur die Lüfter und ihre Steuerung, sondern auch Austrittsöffnungen sowie etliche Rohrleitungen und deren Befestigungen, weil sie verrostet waren. Horst Kalthoff, Technischer Leiter der neuen Servicebetriebe Oberhausen (SBO), sein kaufmännischer Kollege Andreas Kußel und Jörg Hetkamp, der Betriebsleiter an der Holtener Straße, stellten das Ergebnis jetzt vor. Denn die SBO (früher Oberhausener Gebäudemanagement GmbH) war für die Maßnahme im Auftrag der Stadt zuständig.

Schutz vor Schwitzwasser und Korrosion

„Ohne eine leistungsfähige Lüftung würde das Wasser hier von den Wänden laufen, gäbe es überall Schwitzwasser und Korrosion", fasst SBO-Pressesprecher Alexander Höfer die Bedeutung der Arbeiten zusammen. Das ganze Gebäude würde dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Die Anlage sei aber nun einmal gesetzlich vorgeschrieben.
Nach Angaben von Jörg Hetkamp muss sie dafür sorgen, dass es in der Schwimmhalle mit ihrem Sportbecken, dem Lehrschwimmbecken und dem Eltern-Kind-Becken gleichbleibend 30 Grad warm ist. Im Bereich der Umkleiden müssten es 25 Grad sein und das jeweils unabhängig von der Außentemperatur. Dabei müsse die Luftfeuchtigkeit auf 50 bis 60 Prozent verringert werden.

Die Anlage leitet also die verbrauchte und feuchte Luft aus dem Schwimmbad nach außen ab und saugt von dort in der Regel kältere Luft mit verschieden hoher Luftfeuchtigkeit an, passt Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt an und bläst sie in die Räume.

Technische Begutachtung vor dem Umbau

Vorangegangen war dem Umbau eine technische Begutachtung. Das Ergebnis: Die Anlage weist erhebliche Mängel auf. Eine Reparatur wäre unwirtschaftlich. In ihrem Kern stammte sie bereits aus dem Jahr 1992. Beim letzten großen Umbau des Bades 2006 war sie noch einmal überholt worden. Mehr ging nicht. Als dann am 1. November die Schließung des Bades verfügt wurde, entschieden die Verantwortlichen, den Austausch der Lüftung vorzuziehen. Das wäre sonst erst in der Sommerpause 2021 geschehen.

Mit der 2006 durchgeführten Fassadendämmung erwarteten die Techniker seinerzeit eine Energieeinsparung von rund 50 Prozent. Jetzt werden noch einmal 30 Prozent dazu kommen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 25 Einfamilienhäusern. Deshalb sei diese Maßnahme nicht nur von den Kosten her bedeutend, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz, betonte Andreas Kußel.

Maskenpflicht bis zur Umkleidekabine

Bis zum zweiten Lockdown galt im Hallenbad eine Maskenpflicht bis zur Umkleidekabine, im Bad selbst musste dann aber kein Mund-Nasen-Schutz mehr getragen werden. Schon die alte Lüftung habe noch für einen regelmäßigen Luftaustausch gesorgt. Als „Corona-geeignet" bezeichnet Horst Kalthoff natürlich auch die neue Lüftung. Das beste Gegenmittel gegen alle Viren im Schwimmbad ist nach Angaben von Jörg Hetkamp aber der Chlorgehalt im Wasser. Zwei bis drei Mal im Jahr überprüft eine Wartungsfirma die Durchlässigkeit der Filter, tauscht sie bei Bedarf aus. Immerhin wird das Bad in normalen Zeiten von über 3000 Menschen im Monat besucht.

Kleine Chronik der Oberhausener Hallenbäder

1894 eröffnete Oberhausens erstes Hallenbad, das Ebertbad im Theaterviertel. Es blieb bis in die 1970er Jahre in Betrieb.
1955 wurde das Hallenbad Sterkrade an der Holtener Straße eröffnet. 2006 wurde es groß umgebaut.
1962 eröffnete die Stadt zusätzlich das sogenannte Südbad an der Lothringer Straße, heute Hallenbad Oberhausen. Es wurde bei einem Sturm 2004 beschädigt, repariert und 2008 neu eröffnet.
1971 erhielt Osterfeld ein eigenes Hallenbad an der Westfälischen Straße. Es wurde 2008 geschlossen und später abgebrochen.
1976 wurde als Ersatz für das Ebertbad das sogenannte Ostbad an der Hunsrückstraße im Schladviertel eröffnet. Es wurde 2008 wieder aufgegeben.
2009 eröffnete als neues städisches Spaßbad der Aquapark im Centro.