Oberhausen. 2021 beginnt für alle jene Menschen, die das ökumenische Kirchenzentrum am Centro schätzen, hoffnungsfroh. Gibt es doch eine Rettung?

Der Frust saß im Mai 2020 tief, als klar wurde, dass das ökumenische Kirchenzentrum am Centro in Oberhausen schließen muss - es war das Aus für ein Vorzeigeprojekt, das in all den Jahren zuvor stets viel Lob erhalten hatte.

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"Die coronabedingte Schließung hat die schon lange bestehenden finanziellen Schwierigkeiten des ökumenischen Projekts noch einmal verschärft“, hieß es damals. Und: „Nun bemühen sich der evangelische Kirchenkreis und die katholische Stadtkirche in Oberhausen gemeinsam mit dem Bistum Essen und der Rheinischen Landeskirche um neue Partner und ein neues Konzept für das einzigartige Kirchenprojekt an Deutschlands größtem Einkaufszentrum."

Rund sieben Monate später kommt nun neuer Schwung in die Überlegungen, wie es dort konkret weitergehen kann. Gemeinsam mit einem oder mehreren Kooperationspartnern möchten der evangelische Kirchenkreis und die katholische Stadtkirche in Oberhausen das ökumenische Kirchenzentrum am Einkaufszentrum Centro wieder eröffnen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Klarheit möglichst bis Ostern

Schon in Kürze soll das konkreter werden: "Zu Beginn des neuen Jahres werden wir kirchliche und kirchennahe Organisationen einladen, uns ihre Vorstellungen davon zu präsentieren, wie wir das Kirchenzentrum gemeinsam mit neuen Inhalten füllen können", erklären Superintendent Joachim Deterding und Stadtdechant Peter Fabritz. „Wir hoffen, dass wir so bis Ostern Klarheit über den künftigen Kurs des Kirchenzentrums haben."

Ein neues Gesamtkonzept ist also gefragt. Das Kirchenzentrum solle sich "noch konsequenter auf diesen besonderen Ort hin ausrichten und die einmalige Chance nutzen, insbesondere für die Menschen da zu sein, die nicht den Weg in die Oberhausener Kirchen und Gemeindezentren finden", so Fabritz und Deterding in ihrer aktuellen Mitteilung. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland und das Bistum Essen würden diesen Plan unterstützen.

Offenes Angebot

Fest stehe für Stadtkirche und Kirchenkreis, dass das Kirchenzentrum auch künftig ein offenes Angebot für Besucherinnen und Besucher des Centro-Geländes sein werde. Dabei sollten die Gäste des Einkaufszentrums und der Gastronomie auf der Centro-Promenade ebenso im Blick sein wie die Besucher der Freizeiteinrichtungen, der Arena oder des Gasometers. Dafür sprächen allein schon die ideale Lage an der Nahtstelle aller wichtiger Verbindungswege rund ums Centro und die Nähe zur Bus- und Straßenbahn-Haltestelle. Auch der „Raum der Stille“ soll erhalten bleiben, und Gottesdienste soll es im Kirchenzentrum ebenfalls wieder geben.

Mit Ehrenamtlichen

Die beiden Kirchenvertreter vergessen auch die vielen engagierten Ehrenamtlichen nicht: "Auch im zukünftigen Konzept des Kirchenzentrums ist für uns die Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement wichtig", erklären Stadtdechant und Superintendent. In der Vergangenheit sei das ehrenamtliche Team "eine tragende Säule des Kirchenzentrums" gewesen. Umso größer seien Trauer, Frust und Unverständnis ausgefallen, als die Einrichtung im Mai dauerhaft schließen musste.

"Die zahlreichen Zuschriften und Reaktionen, die wir seitdem erhalten haben, sind für uns ein deutliches Zeichen der Wertschätzung und der Zustimmung zum Kirchenzentrum", erklären Fabritz und Deterding.

Durch den Lockdown verschärft

Im Mai hatte der Evangelische Kirchenkreis beschlossen, sich aus dem Kirchenzentrum zurückzuziehen, weil sich die finanziellen Schwierigkeiten des Zentrums durch den coronabedingten Lockdown noch einmal deutlich verschärft hatten. Vor diesem Hintergrund sah sich auch die katholische Seite nicht in der Lage, das Kirchenzentrum weiterzuführen.

Seit 1997 hatte das ökumenische Kirchenzentraum bei Kaffee und Kuchen zu spontanen Gesprächen über Gott und die Welt eingeladen und auch den Kontakt zu Seelsorgern geboten. Bis zur Schließung im Mai 2020 hatte das Kirchenzentrum täglich - bis auf montags - sein Café mit Spielmöglichkeiten für Kinder, den "Raum der Stille" für Gebet und Meditation sowie einen kleinen Laden mit Geschenkideen und Eine-Welt-Produkten geöffnet.