Oberhausen. Seit Jahrzehnten läuft das Projekt der Emscher-Renaturierung. Nun steht das Finale bevor. Oberhausen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Das riesige Transparent am baustellenbedingt noch verhüllten Gasometer kündigt "die neue Emscher" an. Das Mega-Poster der Emschergenossenschaft wirft damit ein Schlaglicht auf das Jahr 2021 in Oberhausen, in dessen Verlauf die Emscher-Renaturierung immer wieder im Blickpunkt stehen wird.
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Denn: 2021 geht das neue Pumpwerk Oberhausen an der Kurfürstenstraße in Biefang in Betrieb, im Juli oder wohl eher August ist es so weit. Längst hat sich hier die Szenerie im Vergleich zu den Jahren 2016 oder auch 2017 grundlegend verändert – das kreisrunde, rund 45 Meter tiefe Loch ist nicht mehr zu sehen. Die Hochleistungspumpen sind darin längst verschwunden und von den Technikern an den Abwasserkanal Emscher (AKE) angeschlossen worden.
Drei Pumpwerke
Der AKE verläuft quer durch die Region entlang der Emscher und nimmt künftig deren Abwässer auf. Sie werden durch insgesamt drei Pumpwerke in Oberhausen, Bottrop und Gelsenkirchen immer wieder angehoben und fließen dann jeweils mit natürlichem Gefälle durch den AKE von Ost nach West durchs Ruhrgebiet – bis zum Klärwerk Emschermündung an der Grenze von Dinslaken und Oberhausen.
"Die neue Emscher kommt", unterstreicht auch Ilias Abawi, der Sprecher der Emschergenossenschaft, der auf die besondere Bedeutung von Oberhausen im Zuge des Jahrhundertprojekts der Fluss-Renaturierung hinweist. In keiner anderen Stadt drehen sich 2021 so intensiv die Bagger. "Damit das Schmutzwasser in Zukunft im unterirdischen AKE und sauberes Regenwasser in der Emscher landet, baut die Emschergenossenschaft in Oberhausen aktuell neun Regenwasserbehandlungsanlagen", erklärt Abawi.
Arbeiten im Zeitplan
Die neuen Anlagen mit einer Investitionssumme von knapp 80 Millionen Euro entstehen südlich der Emscher an der Sühlstraße und an der Osterfelder Straße sowie nördlich des Flusses an der Breilstraße, Glückaufstraße, am Düsselbachweg, an der Waghalsstraße, Wittekindstraße und Kanalstraße. Ilias Abawi erläutert: "Diese Anlagen nehmen künftig das Mischwasser aus den städtischen Einzugsgebieten auf. Die Emschergenossenschaft arbeitet hierbei eng mit der Stadt Oberhausen und den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen zusammen. Die Arbeiten laufen an allen Standorten auf Hochtouren – und sie liegen im Zeitplan." Bis Ende 2021 wolle die Emschergenossenschaft den Fluss vom Abwasser befreien. Bis dahin erfolgen dann auch die Anschlüsse der seitlichen Kanäle an den AKE.
Mit Aussichtsplattform
Unterdessen sind an der Kurfürstenstraße auf dem Gelände des Pumpwerks Oberhausen die Betriebsgebäude in die Höhe gewachsen. Hier wird es künftig auch einen Besucherturm und eine Aussichtsplattform geben, von der aus Touristen das Areal überschauen können. Der weite Blick über das Holtener Bruch verspricht dann ganz besondere Aussichten, denn gleich nebenan schlängelt sich die klare Emscher kurvenreich in Richtung Dinslaken. Und auf dem neuen Emscherdamm, unter dem der AKE verläuft, starten die Radler zu Ausflügen in die Natur zwischen Biefang und Holten.
Emscher-Info: Finanzierung
Seit dem Jahr 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um.
In rund 30 Jahren fließen etwa 5,38 Milliarden Euro in das Jahrhundert-Projekt. Finanziert wird das Projekt zu 20 Prozent vom Land NRW und der EU, zu 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft. Dazu zählen neben Bergbaugesellschaften und Industrieunternehmen vorrangig die Emscher-Kommunen (über die Abwassergebühren).