Oberhausen. In Ruhrgebiets-Städten gibt es Altenheime, in denen sich nur die Hälfte der Altenpflegekräfte impfen lassen wollen.
Im Gegensatz zu anderen Städten ist bisher die Quote an Impfungen gegen eine schwere Corona-Erkrankung in Oberhausener Altenheimen sehr hoch.
Nach Darstellung des städtischen Krisenstableiters Michael Jehn liegen den verantwortlichen Kräften keine Hinweise vor, dass sich Beschäftigte aus Oberhausener Einrichtungen nicht impfen lassen wollen. Das Altenheim "Haus Abendfrieden" im Schladviertel, in dem die Impfaktion gestartet ist, meldet eine Impfquote von über 95 Prozent. Eine ähnlich hohe Impfbereitschaft sieht Stefan Welbers, Sprecher der Betreiber von 26 Oberhausener Altenheimen, in seinem Sterkrader Pflegeheim "Gute Hoffnung". Die städtische Feuerwehr wird aber ohnehin nicht nur den Bedarf an Impfdosen ermitteln, sondern künftig auch die tatsächlichen Impfquoten erfassen.
In Gelsenkirchen, Mülheim und Essen gab es Heime, in denen sich nur die halbe Belegschaft impfen lassen wollte. Um keine der wertvollen Dosen wegwerfen zu müssen, die ohne extreme Kühlung nicht haltbar sind, wurden in Essen daraufhin in einem Fall sogar spontan 24 Feuerwehrleute mit den wertvollen Impfdosen bedacht.
Zum Höhepunkt der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 hatten noch 79 Prozent der Befragten in der Gesamtbevölkerung grundsätzlich die Bereitschaft zur Impfung bekundet. Diese Quote sank Anfang Dezember mit 50 Prozent auf einen neuen Tiefstand. Das geht nach einem Bericht der Ärztezeitung aus COVID-19 Snapshot Monitoring-Studie (COSMO) hervor – ein Gemeinschaftsprojekt unter anderem der Universität Erfurt, des Robert Koch-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
In den stetigen Befragungsergebnissen der Wissenschaftler aus den vergangenen Wochen ist ersichtlich, dass offenbar die subjektiv wahrgenommene Ansteckungswahrscheinlichkeit der Umfrage-Teilnehmer gesunken ist -- trotz hoher Infektionszahlen. Anfang Dezember bezeichneten es nur noch 37 Prozent der Befragten als „extrem oder eher wahrscheinlich“, dass sie sich anstecken. Laut der Erhebung ist „die Impfbereitschaft des medizinischen Personals geringer als die der Gesamtbevölkerung“.
Dabei heißt es in den jüngsten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ausdrücklich: Covid-19-Erkrankungen und -Todesfälle „unter medizinischem Personal werden weltweit berichtet“. Zudem könne medizinisches Personal zur Übertragung des Virus' „in Krankenhaus, Praxis oder bei anderen Kontakten beitragen“.
Die Fachleute sehen insbesondere ein Ansteckungsrisiko für stark gefährdete Patientengruppen wie etwa Hochbetagte und Krebskranke. Anders gesagt: Es gäbe gute Gründe für diese Berufsgruppen, andere und sich selbst durch eine Impfung zu schützen.