Oberhausen. Die Zahlen des Landesstatistikamtes NRW sehen für Oberhausen nicht gut aus: Deutlich mehr Bürger und Firmen sind nicht mehr zahlungsfähig.
Im Gegensatz zum Landestrend in NRW ist die Zahl der Insolvenzen in Oberhausen gestiegen. Insgesamt mussten 311 Unternehmen und private Verbraucher in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ihre Zahlungsunfähigkeit anmelden – das sind über ein Viertel mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum von Januar bis September 2019. In den ersten drei Quartalen 2019 wurden 246 Insolvenzen beim Amtsgericht angezeigt. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Landesstatistikamtes IT.NRW hervor.
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Vor allem Privatleute konnten ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen: Im Corona-Pandemiejahr meldeten über 40 Prozent mehr Menschen ihre Insolvenz an als von Januar bis September 2019: Statt 155 Bürger waren es 218 Oberhausener, die ihre Pleite offenbaren mussten. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg um rund zehn Prozent – von 41 Firmen in den ersten drei Quartalen des Vorjahres auf 45 in den ersten drei Quartalen dieses Jahres.
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Dagegen nahmen die Amtsgerichte in ganz NRW von Januar bis September 2020 um ein Viertel weniger Insolvenzanträge entgegen als im gleichen Vorjahreszeitraum: Statt über 19.600 waren es nur 14.806 Fälle – und dies trotz der schweren Corona-Wirtschaftskrise, die allerdings durch umfangreiche staatliche Hilfen zum Teil aufgefangen wurde. Die Verbraucherinsolvenzen gingen in NRW um über 30 Prozent auf 8619 zurück, die Unternehmensinsolvenzen um gut 17 Prozent auf 3424.
Die sinkende Tendenz ist allerdings trügerisch – denn als Ursache für diesen Trend machen die Landesstatistiker neben den Finanzhilfen auch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 30. September 2020 sowie die längeren Bearbeitungsfristen der Insolvenzgerichte aus. Nachholeffekte in den nächsten Monaten sind also für die Fachleute bereits absehbar – und werden in den künftigen Insolvenz-Statistiken sichtbar sein.