Oberhausen. In Höhe Lindnerstraße in Oberhausen brummen die Baumaschinen – allerdings geht es hier nicht um Straßenbau, sondern um die künftige Betuwe-Linie.
Wer als Zugreisender
zwischen Hauptbahnhof Oberhausen und Sterkrade
unterwegs ist, sieht beim Blick aus dem Zugfenster etwa in
Höhe Kaisergarten
etwas Besonderes: Hier wartet eine
blaue Bahnbrücke
auf ihren Einschub über den Rhein-Herne-Kanal!
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Dass dies so ist, bestätigt eine Bahnsprecherin in Düsseldorf: „Der Einschub dieser Brücke ist für Ende März 2021 geplant.“ Für das neue Brückenbauwerk seien die Fertigteile per Schwertransport angeliefert worden. Sie werden vor Ort montiert und geschweißt, dazu werden Korrosionsschutz-Maßnahmen direkt vor Ort umgesetzt. An dieser Stelle ist das alles beinahe schon ein gewohntes Bild, denn hier am Schnittpunkt der Bahnstrecke mit Emscher und Rhein-Herne-Kanal sind weitere neue Brücken schon montiert.
Alles das ist Teil des seit vielen Jahren immer wieder diskutierten Betuwe-Ausbaus,
der sich auf einer Streckenlänge von 73 Kilometern zwischen Emmerich und Oberhausen vollzieht und letztlich dazu dient, einen durchgängigen europäischen Güterverkehrskorridor von Rotterdam (Niederlande) bis nach Genua (Italien) zu schaffen.
Der Betuwe-Ausbau ist dreigleisig vorgesehen, doch in Oberhausen liegt teils schon ein drittes Gleis. Die Planungen für den entsprechenden Planfeststellungsabschnitt sehen deshalb den viergleisigen Ausbau vom Rhein-Herne-Kanal bis zum Bahnhof Sterkrade vor. Dadurch werde künftig der langsamere Güterverkehr in Richtung Oberhausen West vom schnelleren Personenverkehr in Richtung Oberhausen Hauptbahnhof getrennt werden können, unterstreicht die Bahnsprecherin.
Neue Oberleitungsmasten
Um also die Kapazität in Zukunft erhöhen zu können, baut die Deutsche Bahn in Höhe des Rhein-Herne-Kanals und der Emscher auf der Seite zum Kaisergarten und zum RWO-Trainingsgelände hin ein weiteres Gleis. Derzeit laufen am Rhein-Herne-Kanal vorbereitende Maßnahmen, um neue Oberleitungsmasten aufstellen zu können. Auch das gehört ja zur modernen Streckenlogistik. An der Lindnerstraße erstellt die Deutsche Bahn zudem Bohrpfahlwände, um Platz für neue Gleise zu schaffen. Der Bahndamm wird insgesamt verbreitert, damit er das neue Gleis direkt neben der bestehenden Strecke aufnehmen kann. Dieses Gleis kann dann in Richtung Norden problemlos unter der bestehenden A 42-Brücke verlegt werden, ohne dass an der Autobahn-Überführung Neubaumaßnahmen oder Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Bis Anfang 2023 sollen alle Brücken in diesem Baufeld, sollen auch sämtliche Erdarbeiten und Gleisverlegungen abgeschlossen sein. Das erklärte Projektleiter Stefan Ventzke bereits im vorigen Sommer in einem Online-Pressegespräch mit unserer Redaktion.
Gericht entschied gegen Lärmschutz
Wer sich jetzt das Baufeld anschaut, kann übrigens schnell nachvollziehen, dass die Bahnanlagen in diesem Bereich künftig deutlich näher an den Kaisergarten, an die dortige Minigolf-Anlage und auch ans RWO-Gelände heranrücken. Umso enttäuschender mag da für manchen Beobachter immer noch sein, dass die Forderung der Stadt nach mehr Lärmschutz in Höhe des Kaisergartens juristisch erfolglos blieb: Ende 2018 entschied das Bundesverwaltungsgericht, dass das Naherholungsgebiet mit Spiel- und Sportplätzen und dem Tiergehege im Zuge des Gleisausbaus der Betuwe-Linie keine Lärmschutzwände erhalten muss.