Oberhausen. Reisekauffrau Gabriele Gaul hat sich beim Oberhausener Gesundheitsamt beworben. Dort reagiert man bislang zurückhaltend auf ihr Hilfsangebot.
25 Bundeswehrsoldaten und 82 zusätzliche Mitarbeiter aus anderen Abteilungen der Stadtverwaltung helfen derzeit im
Gesundheitsamt
aus, wie Oberbürgermeister Daniel Schranz zuletzt im Hauptausschuss mitteilte. Trotzdem stockt die
Kontaktverfolgung
: Immer wieder berichten Oberhausener davon, wie sie nach dem Kontakt zu einer infizierten Person mehrere Tage oder sogar Wochen auf einen Anruf der Gesundheitsbehörde warten.
Gabriele Gaul
hatte sich deswegen mit dem Team ihres Oberhausener Reisebüros „Gute Reise“ bei der Stadt beworben, um bei der Kontaktverfolgung zu helfen – bislang vergeblich.
Oberhausener Gesundheitsamt hat offenbar Datenschutz-Bedenken
Nachdem die Reisekauffrau in einem
WAZ-Bericht vom 13. November
von ihrem Warten auf die Rückmeldung auf ihre Bewerbung berichtet hatte, habe sie noch am selben Tag einen Anruf aus dem Gesundheitsamt erhalten. Statt sich auf ihr Angebot einzulassen, sei man aber eher skeptisch gewesen. „Es gab keine direkte Ablehnung, aber mehrere Einwände“, erzählt Gabriele Gaul. Sorgen habe man etwa gehabt, was die Einhaltung des Datenschutzes und die Abrechnung der Aushilfsleistungen angehe.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann können Sie
hier
unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++
„Bei uns wurde der Datenschutz immer groß geschrieben“, behauptet Gabriele Gaul. „Unser Büro ist in Königshardt. Da kennt jeder jeden – allerdings braucht nicht jeder wissen, mit wem man in den Urlaub fährt. Wir sind hier verschwiegen bis ins Grab.“ Regelmäßig habe sie Schulungen zum Thema Datenschutz für ihre sechs Angestellten angeboten. Den Abrechnungsweg müsse man zudem auch nicht verkomplizieren. „Wir wollen ja keinen Arbeitsvertrag mit dem Gesundheitsamt, sondern für wenige Wochen aushelfen und dann eine Dienstleistungsrechnung schreiben.“
In Coesfeld ist die Unterstützung durch Gesundheitsämter bereits möglich
Kostenfaktoren dürften nach Auffassung von Gabriele Gaul dabei höchstens eine untergeordnete Rolle spielen. „Ob meine sechs Mitarbeiter jetzt Kurzarbeitergeld von der Arbeitsagentur bekommen oder wir einen Betrag von der Stadt für unsere Aushilfe bekommen – das ist doch Jacke wie Hose“, meint sie. Wichtig sei doch, dass man
in der Not
helfen könne. „Und Listen abtelefonieren können wir allemal.“
Beim telefonischen Gespräch am 13. November habe ihr das Gesundheitsamt mitgeteilt, dass man nun den Austausch mit der Stadtverwaltung
Coesfeld
suche, um zu erfahren, wie die Aushilfe dort geregelt wurde. „Von dort habe ich die Idee schließlich“, sagt Gabriele Gaul. „In Coesfeld klappt es längst, dass Reisebüromitarbeiter das Gesundheitsamt unterstützen.“ Seit dem letzten Telefonat Mitte November habe sie dann allerdings nichts mehr vom Oberhausener Amt gehört. „Offenbar“, zeigt sie sich enttäuscht, „scheint es für die Stadt nicht besonders wichtig zu sein“.