Oberhausen. 2019 wurde es unter deutschlandweiter Beachtung eröffnet, nun könnte das Jobcenter-Gebäude in Oberhausen einen Architektur-Preis gewinnen.

Das Oberhausener Jobcenter-Gebäude mit integriertem Gewächshaus auf dem Dach könnte den Architekturpreis des Deutschen Architekturmuseums (DAM) gewinnen. Das Oberhausener Vorzeigeprojekt hat es in die Runde der vier Finalisten geschafft.

Auch interessant

Damit hat das Jobcenter-Gebäude bereits eine ganze Reihe anderer Architektur-Schönheiten hinter sich gelassen: Von 100 eingereichten Projekten wählte eine Jury zunächst die 20 besten aus, in der nächsten Runde kristallisierten sich dann die vier aussichtsreichsten Kandidaten heraus.

+++ Sie möchten keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter +++

Tag der offenen Tür im Dachgewächshaus im Dezember 2019: OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff, die damalige Umweltdezernentin Sabine Lauxen und die Besucherinnen Michaela Stein und Simone Diarra (v.l.).
Tag der offenen Tür im Dachgewächshaus im Dezember 2019: OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff, die damalige Umweltdezernentin Sabine Lauxen und die Besucherinnen Michaela Stein und Simone Diarra (v.l.). © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Oberhausen tritt gegen ein Wohn- und Atelierhaus in Berlin, den neuen Standort der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (ebenfalls in Berlin) und einen rund 7700 Quadratmeter großen Neubau in München an, der zum Mittelpunkt eines ganzen Stadtviertels werden soll.

Grüne kritisieren gescheiterte Wiederwahl von Sabine Lauxen

Was die Jury am Oberhausener Projekt lobt: „Erstmalig entstand in Deutschland ein Haus, das so verschiedene Funktionen wie ein Jobcenter mit einem darüber situierten Dachgewächshaus zusammenführt, in dem die Möglichkeiten urbaner Landwirtschaft praktiziert und erforscht werden“, heißt es auf der Internetseite des DAM-Preises. „Die haustechnische Integration macht das Bürogebäude am zentralen Marktplatz der Altstadt als Ressource für die landwirtschaftliche Produktion nutzbar.“ Auch der vertikale Garten mit Kletterpflanzen und Sitzgelegenheiten für Besucher findet lobende Worte.

Auch interessant

Die Oberhausener Grünen nutzen den Finaleinzug des Jobcenter-Gebäudes, um noch einmal die gescheiterte Wiederwahl „ihrer“ Grünen-Dezernentin Sabine Lauxen im Juni zu kritisieren. Lauxen habe in ihrer damaligen Funktion als Planungsdezernentin das neue Jobcenter mit Dachgewächshaus initiiert. Ihre Arbeit in Oberhausen werde also „so schnell nicht vergessen“, heißt es in einer Mitteilung.

Wissenschaftler forschen im Dachgewächshaus

Auch interessant

Das Jobcenter hatte bereits im Dezember 2018 seinen Betrieb in dem neuen Gebäude aufgenommen, das integrierte Dachgewächshaus wurde dann im September 2019 an der Marktstraße eröffnet – unter Beachtung von Architekten und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland. Der Clou: Im Gewächshaus auf dem Dach sprießt Obst und Gemüse, Experten des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik forschen an Möglichkeiten des „Urban Gardening“ der Zukunft.

Abwärme und Regenwasser schonen die Ressourcen

Der Clou auf dem Dach des Jobcenter-Gebäudes: ein integriertes, rund 1000 Quadratmeter großes Gewächshaus. Die Pflanzen wachsen dort unter anderem mit der Hilfe der Abwärme, die direkt aus dem Gebäude kommt, Regenwasser sorgt für die Bewässerung. Das schont Ressourcen.

22,5 Millionen Euro hat der reine Bau des Jobcenters damals gekostet. Für das Dachgarten-Projekt kamen noch einmal 4,6 Millionen Euro oben drauf. Zu dem Komplex gehört zudem das Parkhaus an der Linsingenstraße, das für ebenfalls 4,6 Millionen Euro saniert wurde.

Birgit Axt, planungspolitische Sprecherin der Grünen: „Oberhausen zeigt sehr deutlich, dass es weitaus mehr sein kann als Schlusslicht in diversen Rankings. Der Gewinner des DAM-Architekturpreises soll Ende Januar 2021 gekürt werden.