Oberhausen. Seit einer Woche helfen Soldaten dem Oberhausener Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten.

Die Oberhausener Linken halten es grundsätzlich für einen Fehler, Bundeswehr-Soldaten im Inland für zivile Zwecke einzusetzen – und lehnen die Hilfe der Armeeangehörigen in den Gesundheitsämtern von Stadtverwaltungen selbst in der Corona-Krise ab. Derzeit unterstützen 15 Bundeswehrsoldaten die Oberhausener Rathaus-Mitarbeiter dabei, in der Corona-Pandemie die Menschen telefonisch zu informieren, die direkten und längeren Kontakt mit Corona-Infizierten hatten.

Schon seit Frühjahr im Oberhausener Krisenstab vertreten

Die Oberhausener Linken hatten sich schon zu Beginn der Pandemie daran gestört, dass Vertreter der Bundeswehr seit Frühjahr im Krisenstab der Stadt mitreden.

Yusuf Karacelik, Fraktionsvorsitzender der Linken Liste Oberhausen.
Yusuf Karacelik, Fraktionsvorsitzender der Linken Liste Oberhausen. © Privat | Die Linke

„Erst sitzt die Armee in einem zivilen Krisenstab, dann werden ein gutes halbes Jahr später Soldaten in zivilen Behörden eingesetzt. Welche Aufgabe wartet wohl danach auf die Bundeswehr?“, fragt kritisch Yusuf Karacelik, Vorsitzender der dreiköpfigen Linken-Ratsfraktion. „Auch wenn einige Bürger sagen werden, dass es besser sei, dass Soldaten hier in Oberhausen telefonieren als woanders fremde Länder zu besetzen, bleiben wir bei unserer grundsätzlichen Kritik. Die Bundeswehr hat in zivilen Institutionen und Behörden schlichtweg nichts verloren. Das ist eine Lehre aus der Geschichte.“

Kann der Katastrophenschutz stärker helfen?

Die Linken schlagen dagegen vor, die Katastrophenschutz-Organisationen in der Corona-Krise einzubinden „Ich bin sicher, diese können mindestens genauso gut Telefondienst machen“, meint Karacelik nach Angaben in einer Pressemitteilung der Linken. Die Politiker sehen auch ein strukturelles Personalproblem der Stadtverwaltungen. „Es wurde in den letzten Monaten versäumt, qualifiziertes Personal im Gesundheitsamt aufzustocken.“