Oberhausen. In den Innenstädten von Oberhausen und im Centro gilt seit Mittwoch die Maskenpflicht. Halten sich die Bürger an die Regeln?
Oberhausen. In Oberhausen hat der Corona-Inzidenzwert die heikle 50er-Marke überschritten – darum gilt das Stadtgebiet wie praktisch alle Städte im Ruhrgebiet als Risikozone. Für die Innenstädte und das Centro bedeutet dies: Seit Mittwoch müssen Bürger nicht nur in den Geschäften eine Mund-Nasen-Maske tragen, sondern auch in Einkaufsstraßen und auf vielen Zugangswegen.
Das hat die Stadtspitze im Krisenstab als zusätzliche Maßnahme gegen die Ausweitung der Corona-Pandemie beschlossen. Welche Auswirkungen hat die neue Verordnung auf den Alltag der Menschen? Eine Momentaufnahme vor Ort am Mittwoch.
Der späte Vormittag fällt ins Wasser. Ein Schnellbus fährt über die Trasse Richtung Neue Mitte. Der Himmel ist grau. Zwei junge Pärchen sitzen auf einem Vierersitzplatz. Ferienzeit! Dass es zum Einkaufen ins Centro geht, ist nicht sonderlich schwer zu erraten. Die Masken sitzen eigentlich. Als er seine Bedeckung nach unten zieht, bringt sie den Stoffschutz hastig wieder an die richtige Stelle. Die Corona-Verordnung klappt hier im Partnerlook.
Corona-Krise: Security achtet am Centro-Eingang auf Maskenpflicht
Auch im Centro selbst merkt man, dass Herbstferien sind. Viele jüngere Besucher laufen durch die Gänge. Manche Geschäfte haben Abstandsmarken auf den Boden geklebt - vor dem Laden der Strandmode-Marke Hollister sogar in Form von Badelatschen. Am Apple-Store stehen sie wieder einmal in der Warteschlange. Personal mit Knopf-Kopfhörern in den Ohren schaut darauf, ob die Lücken groß genug sind: Abstand halten! Das gleiche Bild vor anderen Shops – die aufgeklebten Striche funktionieren mal mehr, mal weniger gut.
Masken tragen fast alle korrekt über Mund und Nase. Das liegt sicher daran, dass am Eingang Security-Mitarbeiter aufpassen. Und auch in der Mall fallen ihre orangefarbenen Westen auf, wenn sie über die Etagen laufen. Es ist ein bekanntes Bild, neu ist die Maskenpflicht im Centro-Inneren nicht. Draußen dagegen schon.
„Nervig ist es, aber was will man machen“, sagt Stefan Baumann. Als Brillenträger kennt er den Klassiker: Die Brillengläser beschlagen, wenn der Atem unter der Mund-Nase-Maske nach oben gepustet wird. „Ich setze die Brille dann ein Stück nach vorne. Das klemmt die Maske näher ans Gesicht.“
Corona-Krise: Centro informiert über Banner und Videoleinwände
Ja, im Centro kennt er die Maskenpflicht schon lange. Und ja, dass diese Regelung gegen die Ausbreitung von Corona auf die gesamte Promenade sowie auf den Platz der Guten Hoffnung und auf den Luise-Albertz-Platz bis zu den Parkplätzen ausgeweitet wurde, hat er auch mitbekommen. „Ich habe die Maske direkt im Parkhaus aufgesetzt. Wenn man später durch die Türen nach draußen geht, möchte man sie aber reflexartig nach unten ziehen“, gibt er zu.
Er kommt damit klar. Andere haben von der neuen Verordnung offensichtlich noch nichts gehört. Am ersten Tag schlendern einige noch ohne Maske über die Promenade. Das liegt auch daran, dass nach der Inzidenz-Überschreitung und der kurzfristig verhängten Verordnung am Dienstag kaum Maskenpflicht-Schilder zu sehen sind.
Das Centro möchte bereits ab Donnerstag schnelle Abhilfe schaffen. Verweist darauf, dass die Infotafeln schließlich erst bedruckt werden müssen. „Wir hängen sechs große Banner im Außenbereich auf und informieren unsere Besucher bereits über die Homepage und Video-Wände innerhalb der Mall“, sagt Centro-Chef Marcus Remark. Auch das Sicherheitspersonal weise Besucher auf die Maskenpflicht hin.
Corona-Krise: Stadt Oberhausen will Hinweis-Schilder aufstellen
Szenenwechsel. In Sterkrade geht gerade der Markttag zu Ende. Zwischen Obst- und Gemüseständen ist die Maskenpflicht ebenfalls nicht neu. Sehr wohl aber beim Spazieren über die Bahnhofstraße.
Uwe Hetkamp kauft sich an der Steinbrinkstraße noch schnell ein Fischbrötchen. „Die meisten Bürger sind gut vernetzt und wissen Bescheid“, sagt er über die Ausweitung der Maskenpflicht. „Sicherheit geht vor. Über die politischen Diskussionen kann man streiten. Aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse und daraus resultierende Vorsichtsmaßnahmen sollten wir auch befolgen.“
Die Fußgängerzone der Bahnhofstraße zeigt zwei Gesichter: Mit Maske - und manchmal ohne. „Wieso hier?“, raunzt ein Mann kurz vor einem Café seinen vorbeilaufenden Gegenüber an, der ihn auf die Maskenpflicht aufmerksam macht. Vor allem pendelnde Besucher, die vom Wochenmarkt kommen, tragen ihren Mund-Nase-Schutz vor dem Gesicht. Vereinzelt haben Kunden ihn heruntergezogen. Auffällige Hinweis-Schilder sind in der Fußgängerzone nicht aufgestellt. Sie sollen zeitnah folgen, sagt die Stadt Oberhausen auf Anfrage.
INFO:
Centro-Besucher, die in der Coca-Cola-Oase an einem Tisch essen möchten, benötigen dafür eine Sitzplatzkarte. Damit es schneller geht, können sich die Besucher über eine Online-Seite registrieren.
Ein großer Schalter steht für diese Fastlane-Variante vor dem Eingang des Kaufhof im Erdgeschoss der Mall. Dort werden die Sitzplatzkarten beim Vorzeigen der Registrierungsnummer ausgehändigt. Danach kann der Gast an einem Imbiss bestellen und zu seinem zugeteilten Tisch gehen.