Oberhausen. Kleidung muss nicht nur schmücken und wärmen. Viele Kunden wünschen sich fairen Handel und gute Produktionsbedingungen. Hier werden sie fündig.

Wer hat die Sachen im Kleiderschrank eigentlich produziert? Jetzt, wo der Herbst Pullover und Regenjacke fordert, räumen viele Menschen ihre Kleiderschränke um. Immer öfter stellt sich angesichts von Nachhaltigkeitsdebatten und schlimmen Nachrichten von menschenunwürdigen Zuständen in vielen Produktionsländern nicht nur die Frage, wie warm die Klamotte ist. Sondern auch, wie, wo und unter welchen Umständen sie hergestellt wurde. Eine digitale Einkaufskarte zeigt jetzt, wo auch bei uns in Oberhausen faire Mode verkauft wird.

Auch interessant

Auf der Seite buygoodstuff.de ist das Angebot fairer Mode der hiesigen Händler im Netz sichtbar. Die Liste benennt nicht nur Geschäfte mit fair gehandelter Kleidung, sondern unterscheidet auch zwischen herkömmlich und ökologisch produzierten Sachen.

Studenten befragen Modegeschäfte

Fair für Erzeuger und gut für die Umwelt? Geht das beides? Studenten der Akademie Mode und Design Düsseldorf befragten dafür 395 inhabergeführte Modegeschäfte und rund 200 Modefilialen aus dem Revier zu ihrem Sortiment. 100 Modeläden führen nachhaltige und faire Kleidung und 23 Geschäfte bieten sogar ausschließlich faire Mode an. Studienleiterin Ina Köhler weiß: Der Einzelhandel wird durch die Corona-Pandemie hart getroffen. Sie sagt: „Wir hoffen, den Einzelhändlern mit der Online-Ausgabe bei der Überwindung der Krise helfen zu können.“

Auch interessant

Wer aber sind die Menschen hinter „Buy Good Stuff“, zu Deutsch, „Kauf gute Sachen“? Antwort: ein enorm großes Team – von „Engagement Global“, einer gemeinnützigen Gesellschaft, über die Akademie für Mode und Design in Düsseldorf und dem Netzwerk „Faire Metropole Ruhr“, bis hin zum Seminar für Kulturanthropologie der Textilen der Technischen Universität in Dortmund. Gefördert wird das Projekt zudem mit Geld vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Kunden gelten als „Schiedsrichter“

Kleidung aus zweiter Hand

Auch das Konzept, Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen, ist als fester Bestandteil des Oberhausener Einkaufsverhaltens etabliert. Die Läden und Geschäfte handeln (meist im Stadtzentrum) mit gebrauchter Kleidung:

Fairkauf Second Hand: Markstraße 15 bis 17, fairkauf-oberhausen.de
Friedensdorf-Interladen
: Lothringer Straße 21
Help Sozialkaufhaus
: Marktstraße 110, help2007-oberhausen.de
Krümel-Shop
: Hermann-Albertz-Straße 58, kruemel-shop.de
Second Hand Shop Cool
: Stöckmannstraße 10, secondhand-oberhausen.de
Siebensteins 2. Hand
: Lipperheidstraße 42, siebensteins.de
Piccobello: Bottroper Straße 167, caritas-oberhausen.de

Der Grund: Kunden sind als Schiedsrichter zunehmend bewusst in der Lage ihre Kleidung, sei es Hose, Hemd oder Hut, um die Ecke fair und nachhaltig zu kaufen. Dies zeigen die Verkaufszahlen für faire Waren aller Art: So stiegen die Umsätze für fair gehandelte Produkte in Deutschland 2019 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. In der Krise fairen Kaffee und faire Kleidung zu kaufen, ist also möglich. Fair fündig werden Kunden in Oberhausen hier:

Hostel & Gretel: Essener Straße 259, in-hostel-veritas.de. Laut Internetseite werden im Geschäft Damen- und Herrenmode, Schuhe und Schmuck, darunter die öko-fairen Marken Amov, Derbe und Pott People verkauft – laut Bewertung des Öko-Portals zu 50 Prozent fair und ökologisch.

Sport Behnert: Marktstraße 116, sportbehnert.de. Das Geschäft handelt faire Sportmode mit Marken wie Odlo, Vaude, Schöffel und Deuter laut Portal zu zehn Prozent fair und ökologisch.

Sport Wonsyld: Stöckmannstraße 84, sport-wonsyld.de. Das Geschäft schneidet mit seiner Auswahl 50 Prozent fair und ökologisch ab. Hier wird Sportmode mit öko-fairen Marken wie Mufflon, Deuter, Odlo, Stanley/Stella, Vaude gehandelt.

Im Centro handeln die Filialen von Esprit, H&M, Galeria Kaufhof, Mammut, Peek & Cloppenburg, Ulla Popken und Jack Wolfskin mit teilweise fairer und ökologischer Kleidung.