Oberhausen. Das Helios-Wundzentrum in Oberhausen hat sich auf die Behandlung von schwierigen Wunden spezialisiert – und geht dabei ungewöhnliche Wege.

Problemwunden sind ihr täglicher Job: Das Team aus Dermatologen, Gefäßchirurgen, Angiologen und Wundmanagern rund um Leiter Prof. Alexander Kreuter am Wundzentrum der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen hat sich auf dieses Aufgabengebiet spezialisiert. Sie nutzen dabei altes Heilwissen: die Madentherapie.

Und sie befinden sich damit in bester Gesellschaft: Zur Behandlung chronischer, schwieriger Wunden setzen unter anderem auch die Unikliniken Essen, Düsseldorf und Köln längst auf die tierischen Mikro-Chirurgen. „Das Auftreten von multiresistenten Keimen wie MRSA, also multiresistenten Staphylokokkus aureus, gibt der Methode heute eine neue Aktualität“, heißt es dazu auch im Deutschen Ärzteblatt.

Eine einfache und kostengünstige Methode

Kreuter weiß aus eigener Erfahrung: „Es gibt immer wieder Wunden, bei denen wir mit dem Skalpell nicht weiterkommen und auch mit herkömmlichen Medikamenten an unsere Grenzen stoßen.“ Der Einsatz der tierischen Helfer sei denkbar einfach – und noch dazu kostengünstig. „Wir verwenden dazu sogenannte Bio-Bags in unterschiedlichen Größen, darin befinden sich bis zu 300 Maden.“ Das sind kleine Päckchen, die direkt auf die Wunde gelegt werden. Die Maden fressen sich durch diese Wundgaze.

Auch interessant

150 bis 250 Euro kostet eine dieser Taschen. Drei bis fünf Tage verbleiben die Tiere in der Wunde. Das Besondere: „Die Maden greifen kein gesundes Gewebe an, sondern lösen nur abgestorbene Gewebereste auf“, sagt Helios-Wundmanagerin Michaela Gebauer. Der abgesonderte Speichel der Tiere wirke außerdem entzündungshemmend. Kreuter ergänzt: „Beim Verdauungsprozess der Maden entstehen Enzyme mit bakterizider Wirkung, die können sogar multiresistente Keime eliminieren.“

Die Madentherapie gilt als altes Heilverfahren. „Es gibt Berichte, dass Feldärzte diese Methode schon bei Napoleons Soldaten einsetzten“, weiß Kreuter.

Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren: https://www.waz.de/staedte/oberhausen/so-abonnieren-sie-den-oberhausen-newsletter-der-waz-id229660452.html