Oberhausen. Wenig Stimmen, weniger Ratssitze: Die Linken verlieren bei der Kommunalwahl in Oberhausen den Anschluss an die AfD - doch die Partei will kämpfen.
Manchmal werden selbsterfüllende Prophezeiungen wahr: Nur 5,7 Prozent tippte Yusuf Karacelik, Mitglied der Linken im Stadtrat, für seine Partei um Punkt 18 Uhr am sonntäglichen Wahlabend.
Als die Lokale schließen und ein lauer Aufwind mit fast neun Prozent Stimmenanteilen abebbt, sinkt der linke Stern. Kurz nach neun Uhr ist die Pizza dann so kalt wie das Bier: Vier, vielleicht nur noch drei Sitze hat die Linke Liste nun im Oberhausener Rat. Das muss enttäuschen, oder?
„Wir haben schon damit gerechnet, dass wir diesmal weniger Stimmen bekommen“, sagt Yusuf Karacelik und schiebt seinen roten Mundschutz zurecht. Und Parteikollege und Kreissprecher Jens Carstensen ergänzt: „Wir haben einige neue Mitglieder dazugewonnen.“
Doch bei der vorigen Kommunalwahl 2014 trauten mehr Wähler (7,9 Prozent) den Linken zu, die Stadt entscheidend zu ändern. Wo sind die Stimmen hin? Wirklich beantworten kann das keiner der Kandidaten für Stadtrat oder Bezirks-Vertretung.
„Ergebnis verkraften und weitermachen“
Bundestagsabgeordneter Niema Movassat sieht seine Partei in der Pflicht – wenn er an die Zukunft des Rats mit AfD-Beteiligung denkt. Er glaube zwar, die AfD werde wenig Sinnvolles für die Stadt beitragen, so wie es im Bundestag sei. Aber: „Anträge von Rechten sollte man immer ablehnen.“
Petra Marx, erste Linke im Rat, gibt sich kämpferisch und sagt ihrer Partei ob des mauen Ergebnisses Arbeit voraus. „Es gehört doch zur Politik, Schlappen zu verkraften und trotzdem weiterzumachen.“
Ihre Arbeit in der Bundesagentur für Arbeit zeigt Petra Marx jedenfalls, wo aus ihrer Sicht der Schuh in Oberhausen drückt. „Menschen haben Angst vor dem Jobverlust und viele Menschen arbeiten unterbezahlt in Kindergärten oder Schulen – die Angst können wir nur mit fairen Löhnen und Verträgen nehmen.“
Wer, so wie die AfD, Ängste schüre und Geflüchtete als Schuldige bezeichnet, werde im Stadtrat mit einer harten Linksfraktion konfrontiert. „Für mich ist klar: Eine Kooperation mit der AfD wird es nicht geben.“