Oberhausen. Der Sänger von „La Bamba“ starb 83-jährig an einer Corona-Infektion. Pfarrer Samse hatte gerade einen „Trini“-Benefizabend geplant.
Ein Star der sechziger Jahre, Trini Lopez – Sänger und Gitarrist mit Alleinstellungsmerkmal – ist kürzlich mit 83 Jahren an einer Corona-Infektion verstorben. Mit diesem Ereignis bin ich über seine Musik und seine Aktivitäten persönlich verknüpft.
Trinis ganz eigener Latin-Rock und rhythmischer Folk- und Country-Style, der heute nicht mehr dem Mainstream entspricht, aber immer wieder auf verblüffende Resonanz stößt, hat mich selbst in der Kategorie „musikalischer Breitensport“ lebenslang beeinflusst. Als ich „Mr. La Bamba“ vor Jahren zum 70. Geburtstag gratulierte und erzählte, wie sehr er mein Singen und Spielen angetrieben hat, antwortete der beliebte Musiker zu meiner Überraschung und Freude mit einer langen und sehr persönlichen Mail. „Mr. Modest“, Nichtraucher und Antialkoholiker, erwies sich als bescheiden und bodenständig.
Freunde trafen ihn noch vor nicht langer Zeit anlässlich eines Konzertes bei André Rieu in Maastricht und berichteten von seiner Freundlichkeit und der Begeisterung, die er beim Publikum auslöste. Er habe keinerlei Starallüren, sondern sich geradezu bestrickend und bei bester Gesundheit gezeigt – „dank der Gnade Gottes“, wie er als religiöser Mensch, der schon mit Elvis Presley über Glaubensfragen diskutierte, gelegentlich öffentlich betonte. Als „Chicano“ war er stolz auf seine spanisch-mexikanische Herkunft und bekämpfte zeitlebens den Rassismus.
Kultsongs von Lennie Bernstein bis Woody Guthrie
Anfang 2020 plante ich mit Sohn (Bass) und Jugendlichem (Enkelgeneration – Schlagzeug) unter der Bezeichnung „Trimatuli“ ein Benefizkonzert zugunsten des Kulturvereins Kirche Schmachtendorf, bei dem der erste Block Trinis Liedern der 60er gewidmet sein sollte – natürlich auch mit den Kultsongs „If I had a Hammer“, „This Land is your Land“ und dem sarkastischen „America“ von Leonard Bernstein. Lenny selbst zeigte sich damals voll des Respekts über Trinis Songversion, und Woody Guthrie wie Pete Seeger freuten sich über die millionenfache Verbreitung ihrer rhythmisierten Protestsongs.
Wegen Corona mussten alle Einladungen und Plakate wieder zurückgenommen und der Event auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Als ich Trini im Mai zum 83. Geburtstag gratulierte und von dem geplatzten Konzert berichtete, antwortete er zu meiner Überraschung wieder freundlich, launig und detailliert mit der Aufforderung, nach der Corona-Pandemie alle mit „Hello“ zu grüßen und endete mit: „Have a good time! And keep singing!“ Er erwähnte, dass er gerade eine Benefiz-CD zugunsten von Corona-Geschädigten produziere. Auch gegen Krebs und Diabetes engagierte er sich lebenslang.
Das Trio als „Tribute to „Trini“
Für die Jugend der Welt nahm er Partei und tourte viele Jahre durch alle Kontinente, auch um soziale Projekte zu unterstützen. Trini war und bleibt für mich der Inbegriff einer Kombination von „Leichtigkeit des Seins“ und ernsthaften Sich-Kümmerns um Menschen auf der Schattenseite des Lebens, der er selbst entstammte. „Es ist nett bedeutend zu sein, aber es ist bedeutender nett zu sein!“ war seine Lebensleitlinie – sympathisch und durchaus nachahmenswert.
Er starb nun ausgerechnet an dem Virus, das er zu bekämpfen versuchte. Ein Stück persönlicher Trauer über diese Tragik schwingt bei mir mit. Das Trio „Trimatuli“ wird irgendwann in der Zukunft Gelegenheit bieten, mit Oberhausener Bürgern zu singen und sich an Trinis fröhliche Lieder zu erinnern. „Tri“ bedeutet „Tribute to „Trini“. Lopez musizierte anfangs selbst in Trio-Besetzung. Auch wir bilden ein Trio durch drei Generationen nach über 50 Jahren: „Mat“ steht für Matthias (Bass – 33 Jahre) und Mats (Schlagzeug – 16 Jahre). Als Sänger und Gitarrist agiere ich selbst („Uli“-70 Jahre). Also unkompliziert: „TriMatUli“.