Oberhausen. Weil jemand illegal sein altes Rad auf der Straße entsorgt hat, musste der Oberhausener Friedhelm Baßier eine Menge Geduld aufbringen.

Friedhelm Baßier ist genervt. Seit rund vier Monaten steht vor seiner Haustüre an der Alstadener Straße, angekettet mit einem Schloss an eine Laterne, ein Fahrrad. Ein Besitzer? Fehlanzeige.

Nachdem das Rad bereits einige Zeit dort stand und es offensichtlich niemand mehr benutzte, informierte der Oberhausener nach eigenen Angaben die Stadtverwaltung telefonisch darüber, dass sich diese darum kümmern sollte. „Es hat den Eindruck gemacht, dass das Fahrrad dort ‚entsorgt’ wurde. Das wird kaum noch einer haben wollen“, beschrieb Baßier seinen Eindruck am Telefon.

Bei einem zweiten Anruf im Rathaus erfuhr er, dass seine erste Meldung gar nicht ins System eingetragen wurde. „Danach tat sich auch wieder lange nichts, erst nach dem dritten Anruf hat man am 20. Juli am Fahrrad eine ,Beseitigungsaufforderung mit Abschleppandrohung’ angebracht“, berichtet der Leser.

Bemüht, eine saubere Stadt zu präsentieren

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„Ich kann in Corona-Zeiten verstehen, dass nicht alles fluppt und manches länger dauert, aber für eine so lange Dauer habe ich kein Verständnis“, sagt Baßier und ergänzt: „Die Stadtverwaltung und die Politik sind immer bemüht, eine saubere Stadt zu präsentieren. Wenn man dann mal so etwas meldet, ist es schade, wenn nicht oder nur sehr schlampig gehandelt wird.“

Vor einigen Tagen telefonierte der Oberhausener abermals mit dem Ordnungsamt. Ein Mitarbeiter habe ihm gesagt, dass sich schon jemand darum kümmern werde. Nach einem gereizten Wortwechsel resümiert Friedhelm Baßier: „Ich sehe die Sache dennoch locker und hoffe, dass nun etwas passiert. Durch das Schloss kann man das Fahrrad auch nicht mal eben wegräumen, sonst hätte ich das schon gemacht.“

Das Rad ist keine Fundsache

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Stadtsprecher Frank Helling bestätigt eine Meldung vom 29. Juni über das betreffende Fahrrad bei der WBO, die einen Tag später an das Ordnungsamt weitergeleitet wurde. „Dieses Fahrrad ist keine Fundsache, sondern eine herrenlose Sache. Herrenlos wird etwas, wenn der Eigentümer den Besitz aufgibt, in der Absicht, darauf zu verzichten. Daher wurde das Rad mit einem Aufkleber versehen, um dem Eigentümer die Chance zu geben, das Rad zu entfernen“, erläutert Helling. Die Frist dafür würde vier Wochen betragen. „Da die Mitarbeiter aufgrund der Corona-Krise auch mit vielen anderen Aufgaben betraut sind, kann das Fahrrad erst in dieser Woche (seit Montag, 24. August, Anm. d. Red.) entfernt werden.“ Somit dürfte Friedhelm Baßier bald wieder auf einen leeren Laternenmast vor seiner Haustüre blicken.

Übrigens: Wenn Eigentümer ein Fahrrad oder ähnliche Gegenstände als Schrott bewerten, müssen sie diese ordnungsgemäß entsorgen. Das geht auf dem Wertstoffhof der Wirtschaftsbetriebe an der Buschhausener Straße.