Oberhausen. Die sonst so kritischen Geschäftsleute der Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt sehen die Entwicklung der City überraschend positiv.
Nach vielen Jahren beständiger Kritik von Bürgern, Händlern, Anwohnern und Politikern erntet die Entwicklung der Oberhausener Innenstadt von den Geschäftsleuten erstmals öffentlich viel Lob.
In einer Art Bilanzgespräch mit Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) wenige Wochen vor den Kommunalwahlen zeigten sich die sonst nicht gerade mit kritischen Anmerkungen geizenden Vertreter von Gewerbetreibenden an der Marktstraße recht optimistisch gestimmt – wenn sie die Fortschritte der Innenstadt in den vergangenen Jahren beleuchten.
Viele Verbesserungen im Umfeld der Marktstraße
„Die Entwicklung der Innenstadt ist durch Verbesserungen im Umfeld positiv“, lautet das Fazit von Axel Schmiemann (Juwelier- und Uhrenhändler) und Peter M. Urselmann (Weiterbildungsinstitut WBI), Vorstandsmitglieder der Werbegemeinschaft CityO. „ANA-Hotel im früheren Kaufhof-Gebäude, Jobcenter mit Altmarktgarten und Investitionen in den Wohnungsbau zeigen, dass die Alte Mitte Potenzial besitzt.“
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Zudem haben auch Händler selbst investiert: Mit Geldern von fast zwei Millionen Euro wurden der Edeka-Lebensmittelmarkt, die Brillen- und Hörgeräte-Filiale von Fielmann, das Sportartikel-Geschäft Behnert sowie die Bäckerei Horsthemke grundlegend renoviert.
Viele Menschen wohnen in der Innenstadt
Ohnehin hat die Oberhausener Innenstadt nach Feststellung von Stadtplanern im Vergleich zu vielen anderen Innenstädten des Ruhrgebiets den Vorteil, dass relativ viele Menschen in der City selbst wohnen. Andere Großstadtzentren bestehen fast ausschließlich aus Kneipen, Geschäften und Büros – mit dementsprechenden Folgen an drohenden Leerständen in Zeiten von Home-Office und Online-Handel.
Soll die Stadt City-Immobilien kaufen?
Peter M. Urselmann, Geschäftsführer des Weiterbildungsinstituts WBI am Altmarkt, hat einen besonderen Wunsch – er bittet um mehr finanzielles Engagement der Stadt selbst.
Denn: Wenn sich für Schlüsselimmobilien wie die frühere Volksbank-Rhein-Ruhr-Filiale direkt an der Deutschen Bank oder das architektonisch wunderbare Kaufhaus-Gebäude des Düsseldorfer Textilunternehmers Peek & Cloppenburg auf Dauer kein Investor finde, meint Urselmann, müsse die Stadt selbst einen Kauf der Immobilien prüfen.
Zugute kommt der Oberhausener Innenstadt der Trend in ganz Deutschland, dass Singles, aber auch Familien, vom ländlichen Raum in die Innenstädte ziehen. Auch deshalb gerieten Wohnprojekte in der Innenstadt bisher zum Erfolg. Im Gespräch lobt Oberbürgermeister Daniel Schranz die Investoren: „Ich bin der Stadtsparkasse, aber auch der Plaßmeier GmbH sehr dankbar, dass sie attraktiven Wohnraum schaffen. Mehrere Hundert Menschen, die dort eine neue Heimat finden, werden die Innenstadt positiv beeinflussen.“
Situation der Marktstraße bleibt für Geschäftsinhaber schwierig – auch wegen Corona
Gleichwohl räumte Schmiemann ein, dass die Situation auf der Marktstraße für Geschäfte weiterhin schwierig ist – erst recht durch die Corona-Wirtschaftskrise. Die Werbegemeinschaft lobt die Stadt für ihr unbürokratisches Vorgehen: Sie erlaubte Gastronomen, ihre Außenflächen zu vergrößern, und erließ ihnen die fälligen Sondernutzungsgebühren. „Gemeinsames Ziel müssen noch mehr Investitionen und weiterer höherwertiger Wohnungsbau sein. Hierfür müssen Hauseigentümer sensibilisiert und verstärkt Investoren gewonnen werden“, meint Schmiemann.
Einig war man sich mit Daniel Schranz auch, dass das ziemlich in die Jahre gekommene Veranstaltungsangebot in der Innenstadt weiter entwickelt und die Aufenthaltsqualität in der City gesteigert werden muss. So sollen Sauberkeit und Sicherheit gesteigert werden. Der Vorstand der City-Werbegemeinschaft empfiehlt der Stadt auch, zu prüfen, ob man die obere Marktstraße für den Verkehr stärker freigeben kann.