Oberhausen. Nicht ein einzelner erkrankter Schüler ist in Oberhausen Schuld daran, dass eine Klasse in Quarantäne muss – es sind die Gesamtbedingungen.
Die Quarantäne einer Unterstufenklasse der Gesamtschule Weierheide hat auf verschiedenen Facebook-Seiten zu intensiven Diskussionen geführt: Hat die Stadt Oberhausen übereifrig gehandelt, obwohl nur ein Schüler an Corona erkrankt ist? War es richtig, als Begründung der Quarantäne einer gesamten Klasse zu erwähnen, dass der Corona-Schüler seine Maske trotz mehrfacher Aufforderung nicht richtig getragen hat?
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Nun hat sich Doris Sawallich, die engagierte Schulleiterin der Gesamtschule Weierheide, in die Debatte eingeschaltet. Sie kritisiert die Informationspolitik der Stadt, stellt sich vor ihren Schülern und räumt ein, dass bei allen Bemühen der Lehrer und Schüler die Bedingungen in den Klassen nicht geeignet sind, Infektionen zu vermeiden: In den Klassenzimmern ist es einfach zu heiß, zu eng und kann nur geringfügig gelüftet werden. Mitnichten sei der einzelne erkrankte Schüler schuld daran, dass nun die gesamte Klasse für eine Woche in Quarantäne muss.
Am ersten Schultag ohne Corona-Symptome
„Am ersten Schultag kam ein infizierter Schüler ohne Erkältungssymptome zurück in die Schule und freute sich darauf, nach Wochen wieder auf seine Mitschüler zu treffen. Am Folgetag hatte er Fieber. In der ersten Stunde herrschten im Klassenraum bereits 30 Grad. Von Durchlüftung kann kaum gesprochen werden. Die Luft stand in den Räumen. Die Lerngruppe wurde von der Sonne beschienen. Beim Gang zum Waschbecken mussten die Mitschüler an dem Schüler vorbei“, beschreibt Sawallich die Bedingungen des Unterrichts.
Lehrer, Eltern und Schüler entsetzt
Zudem habe sich der Schüler am Nachmittag mit Kindern der Klasse getroffen. „All das habe ich nach der Nachricht über die Covid-Erkrankung des Schülers dem Gesundheitsamt mitgeteilt und es ließ mich hoffen, dass der Gruppe eine Quarantäne auferlegt würde. Wir alle wissen, dass Masken, auch wenn sie korrekt getragen werden, keinen 100-prozentigen Schutz bieten.“
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Die Direktorin räumt ein, dass der Schüler am ersten Schultag mehrfach ermahnt werden musste, seine Maske richtig zu tragen. Aber dass die Stadt mit diesem Hinweis suggeriert, es habe sich um einen unbelehrbaren Schüler gehandelt, sei äußerst fragwürdig – und habe Lehrer, Eltern und Schüler entsetzt. „Die Bedingungen, unter denen nicht nur meine Schule arbeitet, sind selbst bei größten Anstrengungen nicht geeignet, absolut sicher den Herausforderungen einer Pandemie standzuhalten.“
Schmaler Grat zwischen Bildungsanspruch und Infektionsschutz
Eltern, Schüler, Lehrkräfte und die sonstigen Mitarbeiter der Schule unterließen allerdings nichts, um „sicher über den schmalen Grat zu kommen, der zwischen dem Infektionsschutz und dem Bildungsanspruch der Schüler liegt“. Eine Öffentlichkeitsarbeit, die auf der Facebookseite der Stadt Kommentare bewirke, in denen der Schüler und zum Teil die gesamte Schule haltlos vorverurteilt werde, sei hier nicht förderlich.