Oberhausen. Das CVJM-Wohnhaus an der Marktstraße wird saniert. Die Folge: Kündigungen. „Viele von uns werden wieder „Platte machen“, fürchten die Bewohner.
Der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) stellt sich an seinem traditionsreichen Standort an der Marktstraße 150 in Alt-Oberhausen neu auf. Für 18 Bewohner der Zimmer im dortigen CVJM-Wohnhaus ist das mit der schmerzlichen Ankündigung verbunden, dass ihnen ihre Zimmer gekündigt werden.
Stefan Weltgen, ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM in Oberhausen, erläuterte am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion die Hintergründe. Das Haus an der Marktstraße 150 soll kernsaniert werden; die längst nicht mehr zeitgemäßen Zimmer sollen so zum Beispiel jeweils auch eine eigene Dusche erhalten; bisher gibt es lediglich Etagen-Duschen. Auch die simplen Küchenräume auf den Etagen sollen modernisiert und zeitgemäß verbessert werden; ebenso der wichtige Bereich für die offene Tür der Kinder- und Jugendarbeit des CVJM, die sich – wie das RWO-Fanprojekt – ebenfalls in dem Gebäude befindet.
Künftig sollen dann im Wohnhaus junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren wohnen können, die beim Start ins Leben Unterstützung benötigen und hier eine fortlaufende sozialpädagogische Begleitung erhalten werden. Dieses Konzept hat der CVJM bereits mit der Sozialverwaltung im Rathaus abgestimmt. Insgesamt will sich der CVJM stärker auf seine Kernkompetenz der Kinder- und Jugendarbeit bzw. der Arbeit für junge Erwachsene konzentrieren.
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18 der 25 Zimmer im Wohnhaus sind derzeit belegt. Diese Bewohner erhielten nun die schmerzliche Ankündigung, dass ihnen bald gekündigt wird: „Wir bitten Sie, sich unverzüglich einen neuen Wohnraum zu suchen“, heißt es. Es sei in den letzten Jahren leider nicht gelungen, „ein tragfähiges Konzept für das Gesamthaus unter Beibehaltung des Wohnheims in seiner jetzigen Form zu erreichen“, erklärt der CVJM-Vorstand. Stefan Weltgen unterstreicht, dass es dem CVJM zugleich wirklich am Herzen liege, den jetzigen Bewohnern neue Wohn-Perspektiven zu geben. So werden nun zwei Sprechstunden der Wohnungslosenberatung des Diakonischen Werks Oberhausen angeboten; eine hat bereits stattgefunden, eine weitere folgt am Mittwoch, 26. August.
Beim ersten Sprechstunden-Termin machten die Bewohner vor allem ihrem Frust und Ärger Luft, dass sie ihre Bleibe bald verlieren sollen. Auch im Briefkasten unserer Redaktion landete jetzt ein entsprechendes handschriftliches Schreiben: „Bitte helfen Sie uns! Berichten Sie darüber! Viele von uns werden wieder ,Platte machen’! Wir haben Angst!“
Gerade das wollen Stefan Weltgen und sein Team verhindern. Mit Blick auf die beiden angebotenen Beratungstermine des Diakonischen Werks sagt der CVJM-Vorsitzende: „Wir möchten, dass keiner auf der Straße stehen muss und dass die Bewohner einen guten neuen Start an anderer Stelle bekommen.“ Stefan Weltgen verbindet das mit dem Aufruf an private Vermieter in Oberhausen, sich beim CVJM zu melden, falls sie entsprechende einfache Zimmer oder kleine Wohnungen zu vermieten haben. Der CVJM-Vorsitzende unterstreicht, dass man viel Respekt vor den jetzigen Bewohnern habe und dass man es bedauere, diese Arbeit nun beenden zu müssen, um das neue Projekt beginnen zu können.